Die spanische Stadt Manresa in der Nähe von Barcelona scheint nicht das beste Umfeld für Elektroautos zu bieten. Dafür spricht jedenfalls in zweierlei Hinsicht ein Vorfall, der sich jetzt auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums ereignete: Als ein Mann mit seinem Tesla Model 3 dort eintraf, gab es nach seiner Schilderung zwar zwei Ladestationen, aber auf beiden Plätzen dafür standen Verbrenner-Autos. Und als er den Fahrer von einem davon ansprach, wollte der den Tesla-Besitzer erst anfahren und ging dann mit einem Radkreuz auf ihn los.
Tesla-Kamera filmt Angriff
Davon berichtete der Betroffene dem US-Blog Electrek und lieferte ein Video dazu, das von einer der Kameras in seinem Tesla aufgenommen wurde. Viel ist allerdings auch nicht zu sehen, denn die geöffnete Seitentür des Model 3 verdeckt den Blick, sobald Angreifer und Tesla-Fahrer zu Boden gegangen sind. Laut dem Electrek-Artikel ging die Angelegenheit aber zufriedenstellend aus: Der Angegriffene wurde nicht verletzt und sein Kontrahent identifiziert.
Doch nach den Schilderungen des Mannes mit dem Tesla – ob er mit einem eigenen Model 3 unterwegs war oder einem geliehenen, wird nicht erwähnt – hätte die Situation auch schlimmer enden können. Sie begann, nachdem er den Fahrer eines der Verbrenner, der dort nur auf jemanden wartete, gebeten hatte, Platz zu machen, was dieser auch tat. Während der Tesla-Fahrer sein Elektroauto einsteckte, traf der zweite Säulen-Blockierer ein, den er ebenfalls ansprach – doch der reagierte weit weniger verständnisvoll.
Das Video zeigt zunächst nur ein Pärchen, das nach links schaut – gleich darauf sieht man aber auch den Grund dafür: Vom Rand kommt rückwärts gehend der Tesla-Fahrer ins Bild, der dabei mit einem Mann mit Glatze und Maske ringt. Dieser hat, wie gleich darauf erkennbar wird, ein Radkreuz in der rechten Hand, das er auch hebt, um den Angegriffenen damit zu schlagen. Doch der schützt sich, indem er den Mann am Handgelenk festhält und mit der anderen Hand dessen anderen Arm. Schnell steigt außerdem eine zweite Person aus dem Model 3 aus und eilt zur Hilfe.
Von da an versperrt die Beifahrer-Tür den Kamera-Blick weitgehend. Vorher ist noch zu sehen, wie der Mann mit dem Radkreuz und der Tesla-Fahrer zu Boden gehen. Ein wenig Gerangel unter Teilnahme weiterer Personen ist dann gelegentlich zu erkennen, dann steht der Angegriffene wieder sichtbar und scheint seiner Begleitung aufzuhelfen.
Angreifer identifiziert und festgenommen
Wie er Electrek dazu erzählte, versuchte der Angreifer vorher zudem noch, ihn anzufahren und zeigte ihm den Mittelfinger. Der Mann sei weggelaufen, aber er habe der Polizei die Bilder der Tesla-Kamera gezeigt und sie habe ihn als bekannt identifizieren können. Er sei festgenommen und nach seiner Bestätigung freigelassen worden; der Fahrer des Model 3 erstattete Anzeige, und es soll ein Gerichtsverfahren gegen den Angreifer geben.
Laut dem Bericht erfolgten die Aufnahmen zur Überführung des Mannes automatisch über die Wächter-Funktion von Tesla, die bei naher Annäherung an das geparkte Fahrzeug mit Aufzeichnungen beginnt. Ursprünglich war sie dazu gedacht, Diebe zu identifizieren, die Scheiben einschlagen, um Wertgegenstände aus dem Innenraum zu stehlen. Manchen Datenschützern ist Teslas Sentry Mode ein Dorn im Auge, doch der aktuelle Fall zeigt deutlich, wie wertvoll er sein kann.