Die neuen Tesla-Fabriken im deutschen Grünheide und in Austin im US-Bundesstaat Austin, offiziell in Betrieb genommen Ende März und Anfang April, kommen allmählich in Schwung. Für die deutsche Gigafactory meldete Tesla vor kurzem 1000 produzierte Model Y in einer Woche, und auch die zweite in den USA soll inzwischen diese Größenordnung erreicht haben. Geplant ist aber jeweils mindestens das Zehnfache – und in beiden neuen Fabriken laufen die Vorbereitungen dafür.
Gericht erlaubt Tesla Rammen von Pfählen
In Grünheide haben sie schon in diesem Mai begonnen. Die Gigafactory bei Berlin soll eine weitere Presslinie bekommen, und dafür müssen knapp 1200 weitere Pfähle in den sandigen Brandenburger Boden. Eigentlich sollte dafür gebohrt werden, doch für 210 der Pfähle entschied sich Tesla stattdessen für Rammen. Dagegen klagte der lokale Wasser-Verband, weil bei dieser Methode eckige statt runder Pfähle verwendet werden, was den Fluss des Grundwassers beeinträchtige. Am Donnerstag aber wies das Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder diesen Eilantrag zurück, wie es in einer Presse-Erklärung mitteilte.
Damit steht dem Weiterbau in Grünheide vorerst nichts im Wege – das von Tesla beantragte Verfahren für eine Erweiterung des Gigafactory-Geländes nach Osten kommt allerdings nicht reibungslos voran. Ähnlich sieht es in Texas aus. Das Grundstück dort lässt noch reichlich Platz für weitere Bauten, die zum Teil auch schon begonnen haben. Doch erst einmal wurde Tesla jetzt wohl erlaubt, in dem bestehenden Hauptgebäude neue Produktionsanlagen zu installieren.
Anträge und dann die Genehmigung dafür wurden in dieser Woche von Beobachtern auf Twitter veröffentlicht. Weil darin von 500.000 Quadratfuß (etwa 46.000 Quadratmeter) neuer Gebäudefläche die Rede ist, dachten manche, Tesla plane einen weiteren Neubau. Der lokale Drohnen-Filmer Joe Tegtmeyer ging aber eher davon aus, dass Innenarbeiten geplant sind. Laut der Anmeldung geht es um eine Erweiterung für „GA 2 and 3“, also zwei zusätzliche Endmontage-Linien. Dafür wäre auch in dem langen Gigafactory-Gebäude noch Platz, das schon steht: In einer Tesla-Infografik zur Eröffnung war etwa ein Drittel davon für „zukünftige Produktion“ vorgesehen.
Alle Gigafactorys werden nach Start größer
So oder so wird deutlich, dass beide neuen Gigafactory-Projekte noch längst nicht beendet sind. Auch die in China wurde nach ihrem Start Anfang 2020 beständig erweitert, und nach Berichten plant Tesla im Juli Pausen für einen größeren Umbau, der die Produktion auf 1,1 Millionen Model 3 und Model Y pro Jahr steigern soll. Nach Informationen, die teslamag.de Mitte Mai erreichten, soll zudem auch die Produktion in Grünheide Anfang des Monats für die Umstellung von Abläufen ruhen, damit sie anschließend deutlich schneller wird. Außerdem dürfte bald die lokale Fertigung von Antrieben beginnen, die bislang noch aus China zugeliefert werden.