Bild: Tesla
Ein Tesla-Hacker hatte es schon vor einem Jahr berichtet und vor kurzem wiederholt: Tesla habe in seiner Software eine Funktion vorbereitet, die in einem Bezahl-Modell das zeitweise Aktivieren aller Autonomie-Funktionen (Full Self-Driving – FSD) von Teslas Autopilot-System ermögliche. Das Angebot müsse nicht sofort kommen, sei aber eine Art Absicherung für die Zukunft. Und die ist jetzt offenbar nah: „Ich denke, dass wir Full Self-Driving als Abo-Dienst anbieten werden, wahrscheinlich gegen Ende dieses Jahres“, sagte CEO Elon Musk am Mittwoch bei der Telefonkonferenz zu den Tesla-Geschäftszahlen im ersten Quartal 2020.
Tesla-Führung rät zum Kauf
Das war eine bedeutende Neuigkeit für Tesla-Besitzer oder Neu-Besteller, die sich bislang nicht dazu durchringen konnten, die in Europa 6300 Euro für das FSD-Paket auszugeben. In den USA kostet es derzeit 7000 Dollar, auf allen Märkten soll der Preis mit zunehmendem Funktionsumfang höher werden. Bislang konnte man es nehmen oder nicht – sowohl beim Kauf als auch später noch und zum selben Preis, denn es besteht nur aus Software. Demnächst aber wird Tesla eine Art Mittelweg anbieten. Dabei war tatsächlich von einem Abonnement die Rede, also wohl der Option, FSD jährlich oder sogar für kürzere Zeiträume gegen Bezahlung zu nutzen.
Gleichzeitig versicherte CEO Musk, dass er es immer noch für sinnvoll halte, FSD zu kaufen statt zu mieten, denn es sei „eine Investition in die Zukunft“, die sich für den Käufer auszahlen werde. Tesla-Finanzchef Zachary Kirkhorn ergänzte, die Preise würden so gestaltet, dass der Kauf die billigere Option sei, wenn man den Preis dafür auf monatliche Raten umrechne. Aber Tesla wisse, dass manche Kunden FSD nicht bestellt hätten, etwa weil sie ihren Tesla nur für einen kürzeren Zeitraum geleast hätten, und für diese sei das neue Angebot gedacht.
FSD bei Tesla billiger und teurer
Auf gewisse Weise wird FSD bei Tesla mit dem Abo-Modell also teurer und billiger zugleich: billiger, weil man nicht sofort viele tausend Euro oder Dollar dafür hinlegen muss, aber auch teurer, weil die monatlichen Gebühren laut dem Tesla-Finanzchef auf Dauer den Kaufpreis übersteigen werden. Allerdings erwähnte Kirkhorn nicht, auf welcher Haltedauer seine Vergleichsrechnung basiert. Je nach kommender Vertragsdauer und Kündigungsfristen dürften aber zumindest diejenigen Kunden gegenüber einem Kauf sparen, die FSD nur für seltene Fahrten nutzen wollen. Zudem wäre Tesla zuzutrauen, in fernerer Zukunft eine Kilometer-Abrechnung anzubieten.
Verkompliziert werden Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit durch die Ankündigung des Tesla-Chefs, dass FSD in mehreren Stufen teurer werden soll, wenn mehr Funktionen dazukommen. In den USA wurde der Preis bereits im November 2019 um 1000 Dollar erhöht, weil der Autopilot dort aus regulatorischen Gründen schon mehr darf, beispielsweise ohne Mensch am Steuer über Parkplätze fahren. Die nächste Preiserhöhung hat Musk auf Twitter für „wahrscheinlich am 1. Juli“ angekündigt, wobei offen blieb, ob sie auch schon andere Märkte betreffen soll.