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Autopilot-Lobbyist gesucht: Tesla schreibt EU-Stelle für Kontakt zu Politik und Behörden aus

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Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Stellenanzeigen sind Nachrichten, sagen Journalisten gern, wenn sie vom Chef beim Studieren von Job-Angeboten erwischt werden. Das kann eine Ausrede sein oder auch ehrlich gemeint, denn tatsächlich finden sich zum Beispiel auf den Karriere-Seiten von Tesla immer wieder interessante Informationen. So ist zwar keine Überraschung, dass für die deutsche Gigafactory bei Berlin immer noch hunderte Beschäftigte gesucht werden. Aber in diesem Februar schrieb Tesla Stellen für Autopilot-Testingenieure in vier europäischen Ländern aus – und sucht jetzt eine Person, die sich um die politische Lobby-Arbeit dafür kümmert.

Tesla-Lobbyist für Brüssel gesucht

Europäische Kunden sind zunehmend unzufrieden mit dem Autopilot-System von Tesla, weil es seit der Einführung von Ampel- und Stoppschild-Erkennung vor etwa zwei Jahren offenbar keine größeren Updates mehr bekommen hat. Vielen Tesla-Fahrern in den USA geht es ähnlich. Dort läuft zwar seit Oktober 2020 ein Beta-Test mit der grundlegend verbesserten Autopilot-Software FSD. Aber in den Test kommt man erstens nur mit einem hohen Safety Score, und zweitens ist nicht einmal der eine Garantie für die Beta-Aufnahme.

Nach Kanada wurde der FSD-Test inzwischen ausgeweitet, für den Rest der Welt aber gibt es weiterhin nur vorsichtige Ankündigungen von Tesla-CEO Elon Musk. Zuletzt bei der Eröffnung der deutschen Gigafactory im März sagte er, die Beta-Software solle in diesem Sommer nach Europa kommen. Sie müsse aber vorher von EU-Behörden genehmigt werden, erklärte er ohne nähere Angaben dazu. Und bei diesem Schritt könnte die Person helfen, die Tesla jetzt im Web für den Bereich „EU Public Policy & Business Development, Vehicle Automation“ sucht.

Die neue Job-Anzeige fiel zuerst dem deutschen Tesla-Beobachter @tesla_adri auf, der sie als „sehr wichtig“ bezeichnete. Denn bei der Stelle geht es um die Aufgabe, auf nationaler, EU und UN-Ebene Einfluss auf politische und regulatorische Regeln für autonome und vernetzte Fahrzeuge zu nehmen. Damit sollen europaweit die Lösungen von Tesla unterstützt werden, wie der Beschreibung zu entnehmen ist. Das Unternehmen sucht also offenbar jemanden für relativ klassische Lobby-Arbeit – nachdem eine andere Ausschreibung Ende März schon verraten hatte, dass in der deutschen Gigafactory auch eine ziemlich normale PR-Stelle besetzt werden soll.

Autopilot durch UNECE-Regeln beschränkt

Der gesuchte neue Autopilot-Lobbyist aber könnte wichtiger sein. Denn wie CEO Musk im März erklärte, darf man in der EU anders als in den USA mit einem Beta-Test wie für FSD nicht einfach loslegen, sondern muss ihn vorher genehmigen lassen. Eine Person mit den geforderten mindestens 5 Jahren Politik-Erfahrung und vorzugsweise Sitz in Brüssel könnte das merklich erleichtern. Auch die erwähnte Arbeit auf Ebene der UN-ECE wird gebraucht: Ende 2019 schränkte Tesla einige Autopilot-Funktionen in Europa ein und begründete das mit Vorgaben dieser UN-Kommission, die Transport-Regeln für die meisten Länder des Kontinents und einige weitere macht. An dieser Front und mit dem Beta-Test könnte es also bald vorangehen, wenn Tesla die Lobby-Stelle gut besetzt bekommt.

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