In den meisten Fällen können sich Besitzer der Elektroautos von Tesla freuen, wenn sie per Funk eine neue Software-Version aufgespielt bekommen – auf diese Weise kommen neue Funktionen, mehr Reichweite oder andere Verbesserungen ins Auto. Für Europa aber hat Tesla jetzt ein Software-Update angekündigt, das den meisten Fahrern nicht gefallen dürfte: Es soll, weil europäische Regulierungsvorschriften das verlangen, Funktionen des Autopilot-Systems von Tesla einschränken.
Davon berichten im Internet Tesla-Fahrer, die E-Mails mit dieser Ankündigung erhalten haben. Demnach betreffen die Änderungen nur „einzelne Model S und Model X“ – vermutlich solche ab der neueren Autopilot-Hardware „HW2“ und mit bestellter FSD-Option, also Tauglichkeit für autonomes Fahren. Aufgrund europäischer Vorschriften und der Anforderungen von Regulierungsbehörden, so die E-Mail, müsse „die Wirksamkeit dieser Merkmale eingeschränkt“ werden.
Aktualisierung: Wie ein Tesla-Sprecher mitteilte, sind neuere Autos von Tesla von der Änderung im Gegenteil nicht betroffen. Es gehe dabei nur um alte Model S und Model X mit der früheren Hardware, die auch als HW1 bezeichnet wird. Dieses Autopilot-System hatte Tesla noch vom Zulieferer Mobileye bezogen.
Konkret sind automatische Spurwechsel laut Tesla jetzt nur noch auf geteilten Straßen mit mindestens zwei Fahrspuren pro Richtung möglich – offiziell zulässig waren sie bislang in anderen Situationen aber auch nicht. Lästiger könnte sein, dass Teslas mit Autopilot jetzt mindestens 1,5 Sekunden warten sollen, bevor sie nach dem Antippen des Blinkers einen Spurwechsel einleiten. Außerdem warten sie bis zu fünf Sekunden, bevor sie einen solchen Wechsel abbrechen. Die Zögerlichkeit des Systems bei derartigen Manövern war in der Vergangenheit kritisiert und dann von Tesla zwischendurch abgemildert worden – damit dürfte es in Europa jetzt wieder vorbei sein.
Und noch eine weitere Einschränkung kündigt Tesla an: Der maximal mögliche Lenkwinkel unter Autopilot wird verringert, was bedeutet, dass Kurven langsamer durchfahren werden können oder der Fahrer das Steuer übernehmen muss. Eine ähnliche Meldung hatte es schon in diesem Mai gegeben. Damals informierte Tesla auf Nachfrage, dass es dabei darum gehe, Regeln der internationalen Wirtschaftskommission UN/ECE zu erfüllen. Auch damals ging es nur um Model S und Model X, vermutlich weil Model 3 von vornherein mit dieser Einschränkung ausgeliefert wurden.
Neu eingeschränkt wird darüber hinaus jetzt die Funktion Summon, mit der US-Besitzer von Teslas ihre Autos auf Entfernungen von bis zu 60 Metern selbstständig fahren lassen können: Europäer dürfen für die Summon-Nutzung nur maximal 6 Meter vom Fahrzeug entfernt sein. Und wer beim Autopilot-Fahren die Hände vom Lenkrad nimmt, wird künftig alle 15 Sekunden aufgefordert, das Steuer festzuhalten.