Wir hatten erst Ende Januar darüber berichtet, dass Tesla den ehemaligen CPU-Chefentwickler von AMD, Jim Keller, eingestellt hat. Dieser soll die Hardware-Entwicklung des Autopilot-Teams leiten, damit man bereits in Kürze eine vollständige Autonomie erreicht. Circa einen Monat später haben wir zudem erfahren, dass der ehemalige Apple-Mitarbeiter und Kollege von Keller, Peter Bannon, ebenfalls zu Tesla gewechselt ist. Zeitgleich wurde auch Junli Gu von AMD eingestellt, die für das maschinelle Erlernen zuständig ist.
Nun berichtet der Branchedienst Electrek, dass es innerhalb der letzten Wochen vier weitere Einstellungen gab, allesamt Chip-Entwickler und Führungskräfte von AMD, die bei Tesla an dem Autopiloten arbeiten sollen. Darunter David Glasco, ein promovierter Elektroingenieur (Stanford University), welcher unter anderem bei Intel, IBM, Newisys, NVIDIA und zuletzt auch bei AMD im Bereich der Chip-Architektur tätig war. Glasco ist bei Tesla nun leitender Mitarbeiter für die Systemarchitektur des Autopiloten.
Auch der ehemalige Leiter für AMDs Cloud-Server-Architektur, Thaddeus Fortenberry, wurde von Tesla eingestellt. Er soll als Entwickler für System-on-a-Chip Software und Sicherheit arbeiten. Bevor Fortenberry bei AMD gearbeitet hat, war er einer der leitenden Entwickler bei Microsoft.
Der Dritte von AMDs abgeworbenen Mitarbeitern heißt Debjit Das Sarma und war beim Chip-Hersteller zuletzt als CPU-Chefentwickler tätig. Auch er wird bei Tesla am Autopilot-Projekt arbeiten.
Zu guter Letzt wurde noch Keith Witek eingestellt, welcher bei AMD die Position des leitenden Mitarbeiters für Planung und Unternehmensentwicklung hatte. Bei Tesla wird Witek als Rechtsbeistand dafür verantwortlich sein, dass der neue vollautonome Autopilot in den Augen der Aufsichtsbehörden legal ist und zugelassen wird.
Obwohl Tesla offensichtlich an Chip-Entwicklern interessiert ist, will man Gerüchte um eine mögliche Eigenproduktion solcher Prozessoren nicht bestätigen. Der aktuell in den Fahrzeugen eingebaute Autopilot wird von Mobileye geliefert, wobei Tesla die Software selbst beiträgt. Das Infotainment-System des Model S und Model X wird mit den Tegra-Prozessoren von NVIDIA angetrieben.
Zwar wurde die Zusammenarbeit mit NVIDIA erst im letzten Jahr noch einmal erneuert, und auch Mobileye ist nach wie vor der Zulieferer für die Autopilot-Hardware, doch verdichten sich langsam die Hinweise, dass Tesla in Zukunft auch die Hardware für den Autopiloten selbst entwickeln könnte.
In einem von Bloomberg Ende letzten Jahres veröffentlichten Artikel über den berühmten Hacker George „geohot“ Hotz, war zu lesen, dass Musk diesen für das Autopilot-Projekt einstellen wollte. In der E-Mail von Musk an Hotz hieß es, dass Tesla einen Bonus von mehreren Millionen US-Dollar zahlen würde, wenn die Geschäfte mit Mobileye aufgekündigt sind.
Tesla stellte in einer im Anschluss veröffentlichten Mitteilung klar, dass man weiterhin mit Mobileye arbeite und dass die Technologie von Mobileye die beste der Welt sei. Nichtsdestotrotz werden Mobileye und NVIDIA sich sicherlich fragen, was Tesla mit so vielen Chip-Entwicklern vorhat.