Vergangene Woche hat Tesla offiziell eine neue Basis-Version des Model Y auf europäischen Märkten verfügbar gemacht. Zunächst aus der Gigafactory in China kann man seitdem die Variante mit Hinterrad-Antrieb und kleinerem Akku bestellen (s. Foto), die wie die anderen ab Ende des Jahres ausgeliefert werden soll. Die dafür gewählten Preise laden allerdings zum Rätseln ein: Nirgendwo ist der Abstand zum nächstgrößeren Model Y Long Range so wenig ausgeprägt wie in Deutschland, und fast in keinem Land Europas kostet das kleinste Model Y so viel wie hier.
Preis-Unterschiede bei Tesla in Europa
Für das neue Model Y ohne offiziellen Nachnamen (inoffiziell heißt es RWD) gibt Tesla im deutschen Konfigurator ohne Extras und Gebühren einen Preis von 53.990 Euro an. Dazu muss man 2975 Euro hinzurechnen, weil Tesla bei den gezeigten Preisen bereits den Hersteller-Anteil am deutschen Umweltbonus abzieht. So oder so ergibt sich ein denkbar geringer Abstand zum Model Y Long Range: Mit Allrad und etwa 100 Kilometern mehr Reichweite kostet es nur 3000 Euro mehr. Demgegenüber beträgt der Aufpreis für die Performance-Version mit dem gleichen Akku 8500 Euro.
Gleichzeitig hat Tesla den deutschen Preis für das kleinste Model Y hoch angesetzt. Im Euro-Raum kostet es überall weniger als in Deutschland, nach Stichproben für die wichtigsten Märkte beginnend mit 49.990 Euro in den Niederlanden und Frankreich, also für rund 7000 Euro weniger als in Deutschland. Innerhalb der EU fand sich nur ein einziges Land mit einem noch höheren Preis: In Dänemark kostet das Model Y für Einsteiger umgerechnet 60.500 Euro. Das Land ist für seine hohen Neuwagen-Steuern bekannt, was in Kombination mit dem deutschen Umweltbonus dazu führte, dass viele deutsche Teslas nach Ablauf der sechs Monate Haltedauer dorthin verkauft wurden.
In Norwegen als dem Land mit dem größten Elektroauto-Anteil der Welt kostet das kleinste Model Y mit umgerechnet 53.250 Euro ebenfalls deutlich weniger als in Deutschland. Mit Großbritannien gibt es ein weiteres Land außerhalb der EU mit einem höheren Preis, in diesem Fall umgerechnet etwa 61.000 Euro.
Mittleres Model Y könnte bald teurer werden
Offenbar nur in Dänemark mit seinen hohen Steuern und beim EU-Aussteiger Großbritannien muss man für die Basis-Version des Tesla Model Y also mehr bezahlen als in Deutschland. Dre Preis-Abstand zu der Variante Long Range ist sogar in keinem einzigen Land so wenig ausgeprägt wie hierzulande mit nur 3000 Euro. Als weitere Anomalie ergibt sich dadurch, dass das mittlere Model Y in Deutschland sogar weniger kostet als das entsprechende Model 3, was in keinem der anderen acht überprüften Länder der Fall war. Eine baldige Preis-Erhöhung für das Tesla Model Y LR, das mittlerweile zudem auch in der deutschen Gigafactory produziert wird, wäre also keine Überraschung.