Rund 3,5 Milliarden Mal pro Tag wird nach Schätzungen die Suchmaschine von Google genutzt – wahrscheinlich von fast jedem Menschen in der westlichen Welt. Das macht sie zu einem guten Barometer, um zu erkennen, welche Fragen uns wirklich beschäftigen. Und dank der Auto-Vervollständigung bei der Eingabe von Suchanfragen kann man auch sehen, was das konkret mit Blick auf Tesla bedeutet. Das haben wir ausprobiert, also im Google-Fenster mit „Ist Tesla“ begonnen und geschaut, was andere deutschsprachige Leute wissen wollten. Die Vorschläge scheinen dabei auch vom verwendeten Rechner und weiteren Faktoren abzuhängen, für unsere kleine Serie haben wir drei Fragen ausgewählt, die häufig weit oben erscheinen.
Tesla Model 3 bietet viel
Einer der Favoriten war tatsächlich die Frage, „Ist Tesla ein Elektroauto?“. Zur Sicherheit hier kurz die Antwort: Ja, eindeutig, alle Modelle, noch nie wurde ein Verbrennungsmotor oder Treibstofftank darin entdeckt. Eine tiefere Beschäftigung verdient deshalb erst die zweite Google-Idee: Ist Tesla teuer?
Die Preise für einen Tesla starten beim Model 3 laut Website bei 39.990 Euro. Der Hersteller-Anteil am deutschen Umweltbonus ist darin schon abgezogen, 6000 Euro vom Staat bekommt man später noch zurück. Für effektiv 33.990 Euro gibt es also ein hochmodernes Elektroauto, das eine Reichweite von 448 Kilometern nach WLTP verspricht, in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und 225 km/h schnell wird.
Navi, Alufelgen, elektrische Sitze mit Heizung, Autopilot samt Abstandstempomat, Einparkhilfen vorn wie hinten, zig Kameras und eine Dashcam sind für diesen Preis genauso an Bord wie eine vegane Lederalternative. Ein riesiges Glasdach ist Serie, außerdem Zugang zum Supercharger-Netzwerk und Video-Streaming bei Netflix, Youtube und anderen, App-Bedienung und eine elektrische Heckklappe. Was kriegt man für diesen Preis bei anderen Herstellern? Ähnlich große Elektrofahrzeuge jedenfalls kaum.
Ein Audi e-tron beispielsweise kostet ab 69.100 Euro (abzüglich in diesem Fall insgesamt 7975 Euro Elektroauto-Prämie). Immerhin einen einfach ausgestatteten Ioniq 5 gibt es ab 41.900 Euro vor Abzug der Umweltförderung von insgesamt 9570 Euro, also zu einem etwas niedrigeren Preis als für den Basis-Tesla. Und herkömmliche Verbrenner? Bei BMW beispielsweise kostet die 3er-Reihe, ähnlich groß wie ein Model 3, mit 37.750 Euro Startpreis bereits mehr. 156 PS hat diese 318i-Variante dann und beschleunigt in 8,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Ein Glasdach ist nicht dabei, genauso wenig wie Spotify oder Netflix. Bei Mercedes gibt es eine C-Klasse ab 41.138 Euro. Bei Audi bekommt man einen A4 ab 35.250 Euro.
Elektroautos mit Steuervorteilen
All diese Verbrenner sind also schon im Startpreis teurer als ein Model 3 SR+ mit seinen vielen Tech-Extras. Zu beachten ist dabei allerdings, dass man bei ihnen nur selten den Listenpreis bezahlt, während bei Tesla allenfalls in Sonderaktionen kurz vor Quartalsende etwas zu sparen ist.
Elektroautos allgemein haben aber noch weitere Kostenvorteile im Vergleich zu Verbrennern. So müssen bei Neuwagen zehn Jahre lange keine Kfz-Steuern bezahlt werden, und die Wartungskosten sind oft geringer. Manche Inspektionsleistungen wie Motoröl-Wechsel sind schlicht nicht notwendig. Zudem sind E-Fahrzeuge finanziell sehr vorteilhaft als Dienstwagen. Statt 1 Prozent des Brutto-Listenpreises müssen ihre Besitzer nur 0,25 Prozent als privaten Nutzungsanteil versteuern, wenn dieser Preis mit Extras unter 60.000 Euro lag. Das klappt selbst beim aktuellen Tesla Model Y, aber nur wenn man es ohne jegliche Zusatzausstattung nimmt (dann kostet es 59.965 Euro, also effektiv nach Umweltprämie von beiden Seiten 50.395 Euro).
Ein konkreter Vergleich: Für einen als Dienstwagen genutzten Audi A4 mit einem Listenpreis von 41.138 Euro sind monatlich 411,38 Euro zu versteuern, mit einem Model 3 ohne Extras mit einem Brutto-Listenpreis vor Prämien von rund 43.500 Euro Euro muss man nur knapp 110 Euro veranschlagen. Auf eine längere Haltedauer gerechnet macht das einen großen Unterschied.
Also: Ja, ein Tesla ist ein Elektroauto, und nein, gemessen an Leistung und Ausstattung sowie im Vergleich mit Verbrennern ist jedenfalls ein Model 3 schon in der Anschaffung nicht teuer – und man kann damit zusätzlich tausende Euro Steuern während der Nutzung sparen.