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Batterien und Politik: Tesla-Chef spricht sich in China gegen Entkoppelung vom Westen aus

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Bild: @SpokespersonCHN/

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Ein offizielles Programm für den Besuch von Tesla-Chef Elon Musk in China gibt es nicht, doch stückweise werden Stationen seiner ersten Reise in das Land seit der Eröffnung der lokalen Gigafactory Anfang 2020 bekannt. Am Dienstag nach der Ankunft hieß es, es sei ein Treffen mit dem chinesischen Premierminister geplant, das dann zunächst ausblieb. Stattdessen war Musk zuerst beim Außenminister (s. Foto), wo er weiteres Wachstum von Tesla in China zugesagt und sich gegen eine Abkoppelung des Landes vom Westen ausgesprochen haben soll. Außerdem wurde er mit dem Chef von CATL als dem wichtigsten Batterie-Lieferanten und am Mittwoch bei weiteren Ministern gesehen.

Tesla-Chef bei drei China-Ministern

Von dem Besuch beim Außenminister am Dienstag berichtete Musk nicht selbst, sondern dessen Sprecherin. Demnach nutzte der Minister für das Verhältnis zwischen den USA und China eine Auto-Analogie, indem er sagte, man müsse in die richtige Richtung fahren und bei Bedarf bremsen oder beschleunigen, schrieb sie auf Twitter (das in China gesperrt ist). Der Gast habe sich lobend über die hart arbeitende und talentierte Bevölkerung geäußert und erklärt, dass Tesla bereit sei, seine Aktivitäten in dem Land auszuweiten.

In China steht bereits die Gigafactory von Tesla mit der höchsten Produktion, und eine Fabrik für Megapack-Akkus soll hinzukommen. Nach Gerüchten ist zudem eine zweite Elektroauto-Fabrik geplant, in der eine weitere Million Fahrzeuge pro Jahr produziert werden könnten. Wie andere westliche Konzerne ist Tesla also intensiv in China aktiv und im Grunde darauf angewiesen. Am Dienstag sprach sich Musk laut dem Ministerium erneut gegen eine wirtschaftliche Loslösung von dem Land aus, wie sie in der westlichen Politik zunehmend betrieben wird.

Damit steht Musk bei weitem nicht allein. Laut einem Bericht von Bloomberg haben in den vergangenen Wochen die Chefs von Apple, Mercedes und General Motors (zum Teil ebenfalls bei Besuchen) betont, dass weltweites Wirtschaften ohne China unrealistisch sei. Der Tesla-Chef steht aber am stärksten im Rampenlicht. Zudem braucht sein Unternehmen aktuell am meisten von dem, was derzeit einschließlich der Vorprodukte zu großen Teilen fast nur in China zu bekommen ist: Batterien.

Der mit Abstand größte Batterie-Hersteller der Welt ist das chinesische Unternehmen CATL, und Tesla war im vergangenen Jahr sein größter Kunde. Anfangs lieferte CATL nur Batterien für das kleinste Model 3 aus China für den lokalen Markt und dann Europa, inzwischen auch für das Model Y sowie auch für Model 3 und Megapacks, die in den USA produziert werden. Auch mit dem Chef von CATL traf Musk laut lokalen Meldungen am Dienstag zusammen, bei einem aufwendigen Abendessen unter dem Motto E für Elon und „extraordinary“ in einem Pekinger Hotel.

Treffen mit CATL und Gigafactory-Besuch

Über die Inhalte dieses Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt, aber Politik dürfte dabei ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Der Tesla-Konkurrent Ford hat CATL als Partner für eine Fabrik für die Produktion von LFP-Batterien in den USA gewählt, die für erhebliche Subventionen qualifiziert sein soll, doch manche Politiker wollen dieses Modell nicht akzeptieren. Tesla will auf Dauer zu zwei Dritteln LFP-Batterien nutzen, wie sie bislang vor allem in China entwickelt und produziert werden, dürfte also sehr daran interessiert sein, wie es in dieser Frage weitergeht.

Am Mittwoch setzte Musk seine Besuchsreihe in China fort. Begleitet von lokalen Managern traf er laut einem Bericht von Reuters morgens den Handelsminister und danach den Minister für Industrie und IT, der für Auto-Regulierung zuständig ist. Die beiden Seiten hätten Ansichten über die Entwicklung von emissionsarmen und intelligent vernetzten Fahrzeugen ausgetauscht, teilte das zweite Ministerium anschließend mit. Auf dem Programm des Tesla-Chefs sollten weitere Treffen auf hoher Ebene stehen, ebenso wie ein Besuch in der Gigafactory in Shanghai. Dort wird gerüchteweise die Produktion eines überarbeiteten Tesla Model 3 mit dem Code-Namen Highland vorbereitet. Gegen Mittag deutscher Zeit sollte Musks Maschine in Shanghai gelandet sein.

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