Bild: Tesla
Tesla-CEO Elon Musk ist bekannt für seine festen Überzeugungen, von denen er auch dann nicht ablässt, wenn er damit fast alleine steht – so brachte er der Welt Elektroautos von Tesla und mit SpaceX wiederverwendbare Raketen und gewann weltweit Anhänger, deren Zahl in die Millionen gehen dürfte. In der Coronavirus-Krise allerdings verstörte Musk selbst Wohlgesonnene mehrmals mit beschwichtigenden Aussagen, die weit vom medizinischen Mainstream abweichen. Und jetzt stellte sich der Twitter-Account des Tesla-Chefs so deutlich gegen die aktuellen Corona-Einschränkungen, dass manche Follower vermuteten, er sei gehackt worden.
Tesla-Chef fordert Freiheit zurück
„Befreit Amerika jetzt“, hieß es unter Musks Twitter-Namen nach US-Zeit am späten Dienstagabend, geschrieben nur mit Großbuchstaben, die in sozialen Medien als Schreien verstanden werden. Zuvor kommentierte er einen Meinungsartikel über den Sinn von Ausgangsbeschränkungen wegen Corona mit den Worten „Gebt den Menschen ihre Freiheit zurück!“ und eine Meldung über Lockerungen in Texas mit „Bravo Texas“.
Schon zu Beginn der Pandemie hatte der Tesla-Chef erklärt, sie sei wohl nicht schlimmer als eine übliche Erkältung. Mitte März schrieb er, Ende April werde es n den USA wohl keinerlei neue Corona-Fälle mehr geben. Einer Sperr-Verfügung der für die Fabrik in Fremont zuständigen Bezirksverwaltung widersetzte er sich mehrere Tage, mit dem Argument, Tesla sei nach US-Bundesrecht ein „essenzielles“ Unternehmen, das weiterarbeiten müsse.
FREE AMERICA NOW
— Elon Musk (@elonmusk) April 29, 2020
Doch so weit öffentlich vorgewagt wie jetzt hatte sich der Tesla-Chef bislang nicht, und selbst für manche ihm nahestehende Personen war das offenbar zu viel. Nur mit „hm ok“ reagierte der Podcast Third Row Tesla, bestehend aus bekennenden Musk- und Tesla-Fans, sofort auf seine Aufforderung zur Befreiung. Ein weiterer bekannter Tesla-Besitzer stellte die Frage, ob vielleicht der Twitter-Account gehackt worden sei (was später auch andere vermuteten). Eine Nutzerin erklärte, sie liebe den Tesla-CEO, aber er solle versuchen, ein wenig Schlaf zu bekommen, außerdem wurde wahlweise gefragt, ob Musk sarkastisch sei, betrunken oder plötzlich zu Donald Trump mutiert.
Wenig Unterstützung für Tesla-Chef
Natürlich blieben auch die üblichen harschen Twitter-Angriffe seiner Gegner auf Musk nicht aus, aber die besorgten, verwunderten oder erschrockenen Nachrichten schienen zunächst zu überwiegen. Unterstützung bekam der Tesla-Chef relativ wenig. Wer versuchte, Wahrheit in seiner Nachrichten-Serie zu finden, verwies darauf, dass die wirtschaftlichen und persönlichen Folgen einer andauernden Ausgangssperre gegen die rein medizinischen einer Infektion abgewogen werden müssen. Zudem ist derzeit, wie es in einem der von Musk kommentierten Artikel heißt, nicht klar zu erkennen, dass rasche Corona-Sperren wirklich zu weniger Todesfällen geführt hätten.