Auch am Mittwoch, dem zweiten Tag nach einer allgemeinen Sperrverfügung für das Alameda County mit der Fabrik in Fremont, hat Tesla seine Arbeit dort nach US-Medienberichten fortgesetzt. Ein Reporter der L.A. Times berichtete am Mittwochmorgen US-Zeit von vollen Parkplätzen vor der Tesla-Fabrik und hineingehenden Frühschicht-Mitarbeitern. Dabei hatte das Sheriff-Büro des County am Dienstabend mitgeteilt, die „shelter at home“-Verfügung gelte auch für Tesla, weil das Unternehmen nicht als „essenziell“ definiert sei.
Tesla hält Personal für essenziell
Dem widersprach Tesla auch auf vielfache Nachfrage von Medien nicht, jedoch informierte die Personalabteilung laut dem Blog Electrek per E-Mail die Mitarbeiter über die Angelegenheit. „Wir haben noch nicht das letzte Wort von Stadt-, County-, Bundesstaat- und Bundesregierung zum Status unseres Betriebs“, soll es darin heißen. Es habe widersprüchliche Aussagen von unterschiedlichen Regierungsebenen gegeben.
Bis zur Klärung, schrieb die Tesla-Personalabteilung laut Electrek weiter, werde vor Ort nur mit „essenziellen Personal“ gearbeitet. Allerdings soll sie eine sehr weite Definition von „essenziell“ mitgeliefert haben: Als essenzielle Funktionen werden „Produktion, Service und Auslieferung, Tests und unterstützende Funktionen“ aufgezählt.
Ist Tesla unverzichtbar oder nicht?
Um die Definition von „essenziell“ oder auch „kritisch“ dürfte es auch bei den Klärungen gehen, die laut Tesla noch mit und zwischen den unterschiedlichen Ebenen von Regierungen in den USA erfolgen müssen. Das lokale Alameda County hat für sich entschieden, dass die Tesla-Produktion in Fremont nicht als unverzichtbar zu behandeln ist, was eine Ausnahme von der allgemeinen Sperre rechtfertigen würde.
Schon in dieser Hinsicht herrschte eine gewisse Verwirrung: Noch am Montagabend bestätigte ein Sprecher des County nach einem Bericht der L.A. Times, dass die Tesla-Fabrik als essenziell von der Corona-Sperre ausgenommen sei. Nach der negativen Äußerung des Sheriff-Büros am Dienstag fragte die Zeitung noch einmal nach – und bekam vom selben Sprecher, der für beide Behörden arbeitet, die Auskunft, dass für Tesla doch keine Ausnahme gelte.
Mitarbeiter können Urlaub nehmen
Damit dürfte die County-Ebene geklärt sein, doch laut einer E-Mail von Tesla von Dienstag sieht es auf der US-Bundesebene anders aus. Nach der Definition des US-Heimatschutzministeriums würden Autohersteller und Energieinfrastruktur-Unternehmen als nationale kritische Infrastrukturen angesehen; die Bürger bräuchten „Zugang zu Transport und Infrastruktur, und wir sind essenziell dafür, ihn bereitzustellen“. Im Ergebnis werde Tesla den Betrieb zunächst aufrechterhalten, hieß es laut Electrek in der E-Mail.
Unabhängig von der Frage der Sperre informierte die Tesla-Personalabteilung am Mittwoch laut Electrek weiter darüber, dass daran gearbeitet werde, alle Richtlinien des US-Zentrums zur Seuchenbekämpfung CDC umzusetzen. Wer sich nicht wohl fühle, solle zuhause bleiben und bezahlten Urlaub nehmen, über ein Arbeitszeitkonto auch bis zu zwei Wochen über das normale Pensum hinaus. Auch unbezahlter Urlaub sei ohne negative Folgen möglich.