Der US-Nachrichtensender CNN, der sich bereits in einer Art Dauerkonflikt mit Präsident Donald Trump befindet, hat sich einen neuen mächtigen Feind mit vielen Anhängern gemacht: „Am überraschendsten finde ich, dass CNN immer noch existiert“, schrieb Tesla-CEO Elon Musk am Donnerstag auf Twitter, unterstützt von bis Freitagmittag deutscher Zeit rund 160.000 „Like“-Angaben. Außerdem blockierte der Tesla-Chef den Kommunikationschef des Senders, wie dieser mittels Screenshot belegte. Auslöser war ein CNN-Bericht über von Tesla zugesagte und angeblich bislang nicht gelieferte Beatmungsgeräte für schwere Coronavirus-Fälle.
Tesla reagierte nicht auf CNN-Anfrage
Der Bericht kam tatsächlich überraschend, denn seit Ende März meldeten mehrere Krankenhäuser in den USA, von Tesla medizinische Geräte bekommen zu haben. CNN aber zitierte einen Sprecher des kalifornischen Gouverneurs mit der Aussage, von Krankenhäusern in dem Bundesstaat noch keine einzige Meldung über eine Beatmungsgerät-Spende von Tesla erhalten zu haben. Nachfragen dazu an Tesla blieben (wie es nicht selten der Fall ist) unbeantwortet, und der Sender veröffentlichte einen Online-Artikel mit der Überschrift „Von Elon Musk versprochene Beatmungsgeräte nie an kalifornische Krankenhäuser geliefert, sagt Gouverneur-Büro“.
Zuerst brachte diese Nachricht – mit einer deutlich weniger zurückhaltenden Überschrift – die lokale Publikation The Sacramento Bee, von der kaum Notiz genommen wurde. Die CNN-Meldung samt Twitter-Hinweis darauf aber sorgte sofort für Reaktionen. Mehrere Nutzer zeigten noch einmal Dankes-Nachrichten verschiedener Krankenhaus-Teams in den USA aus den vergangenen Tagen. Bald darauf meldete sich auch der Tesla-Chef selbst zu Wort und veröffentlichte eine Liste mit Krankenhäusern, die zusammen 1165 Beatmungsgeräte von Tesla erhalten hätten; diese sei nicht einmal vollständig.
Partial list of hospitals to which Tesla sent ventilators pic.twitter.com/sfI6yuUbrM
— Elon Musk (@elonmusk) April 16, 2020
Während CNN sich darauf zurückzog, eine Stellungnahme von Tesla zu den Aussagen aus dem Gouverneur-Büro angefragt und nicht bekommen zu haben, verwiesen mehrere Twitter-Nutzer darauf, dass ja genügend Krankenhäuser den Erhalt von Geräten von Tesla für alle sichtbar bestätigt hätten; CEO Musk selbst erklärte auf eine Verteidigung des CNN-Sprechers hin, das hätte man mit der Suchfunktion von Twitter leicht herausfinden können. Bald darauf zeigte der Sprecher seine Twitter-Blockierung durch den Tesla-Chef.
Eigentliche Frage im Hintergrund
In den Hintergrund trat in der teils erhitzt geführten Auseinandersetzung die Frage, wie es sein kann, dass Krankenhäuser auch in Kalifornien sich öffentlich für Tesla-Spenden bedanken, der Gouverneur aber gleichzeitig erklären lässt, es seien noch keinerlei Beatmungsgerät-Lieferungen in dem Bundesstaat gemeldet worden. Auf eine Twitter-Bitte von CEO Musk an Gouverneur Gavin Newsom, zur Aufklärung beizutragen, reagierte dieser zunächst nicht. Newsom hatte am 23. März mitgeteilt, der Tesla-Chef habe 1000 Beatmungsgeräte nach Los Angeles fliegen lassen, die jetzt verteilt würden.
Verwirrung und ebenfalls Streit gab es nach den ersten Lieferungen kurz um die Frage, was für Geräte Tesla eigentlich gespendet hat (laut Musk wurden sie aus Beständen in China gekauft). Bei einem Teil davon handelt es sich offenbar um so genannte BiPap-Maschinen, die normalerweise nur für leichtere Atemprobleme eingesetzt werden und unmodifiziert das Coronavirus sogar verbreiten können. Mehrere medizinische Praktiker meldeten dazu aber, das Risiko lasse sich mit Modifikationen umgehen und die Geräte könnten für einen invasiven Einsatz umgebaut werden. Musk erklärte aktuell dazu außerdem, alle Krankenhäuser seien vor der Lieferung über den genauen Typ informiert worden.