Die neu entstehenden Gigafactorys von Tesla in Grünheide bei Berlin und bei Austin im US-Bundesstaat Texas wurden kurz nacheinander begonnen und werden wohl ziemlich gleichzeitig die ersten Phasen ihres Betriebs aufnehmen. Dabei sorgte das umfangreiche Antragswesen zusammen mit mehreren Umplanungen bei Tesla dafür, dass das deutsche Projekt seinen Start-Vorsprung von etwa einem halben Jahr verlor. Aber ganz ohne Genehmigungen geht es auch in Texas nicht. Und dort hat Tesla jetzt Anträge eingereicht, die für einen Produktionsauftakt mit Beginn von 2022 sprechen.
Tesla meldet Abschluss Ende 2021 an
Die beiden Gigafactory-Projekte unterscheiden sich auch insofern voneinander, als bei Austin nur ein Hauptgebäude entsteht, das für sich genommen die von Tesla als Diamant bezeichnete lange Form mit vier schrägen Ecken hat. In Grünheide dagegen macht das größte Gebäude nur ein Viertel eines solchen gedachten Tesla-Diamanten aus, und außerhalb davon steht die Halle zur Antriebsfertigung und entsteht eine weitere für Batterien. Giga Texas ist also zumindest von außen integrierter und sieht deshalb mittlerweile auch fertiger aus, obwohl am südlichen Ende des langen Baus noch ein Stück Dach und Verkleidung fehlt (s. das aktuelle Drohnen-Foto oben).
Was dort wie in Deutschland hinter den Wänden schon möglich ist, kann man nur ausschnittsweise erfahren. In beiden neuen Fabriken wurden wohl bereits komplette Model Y produziert, in Texas schon ab August, und in Grünheide vor kurzem, nachdem das Land Brandenburg eine weitere Vorab-Genehmigung erteilt hatte.
Zu den Start-Terminen sagte Tesla-Financhef Zach Kirkhorn zuletzt, das Ziel sei, dass beide Fabriken noch dieses Jahr erste Fahrzeuge produzieren. Das dürfte je nach Definition schon erreicht sein. Mit Auslieferungen an Kunden ist laut Kirkhorn erst 2022 zu rechnen. Wie jetzt bekannt wurde, könnte er damit aber zumindest für die USA tatsächlich ganz den Anfang des Jahres gemeint haben. Denn laut dem Blog Electrek hat Tesla vergangene Woche bei einer Zulassungsbehörde in Texas fünf Projekt-Anmeldungen zu seiner Gigafactory eingereicht. Zusammen decken sie die wichtigsten Bereiche der Produktion ab und nennen als Abschluss-Datum jeweils Ende 2021.
Start von zwei Gigafactorys nähert sich
Die Anmeldungen beziehen sich auf Presswerk, Gießerei, Lackiererei, Endfertigung und Karosserie-Bau und nennen auch die Kosten dafür in Höhe von zusammen gut 1 Milliarde Dollar. Für komplette Model Y würden damit nur noch die Batterien fehlen. Wie die in Grünheide soll auch die Gigafactory in Texas ihre eigene Zellproduktion bekommen. Dabei ist nicht klar, ob sie ebenfalls wie in Deutschland in einem separaten Gebäude untergebracht wird oder mit in dem viel größeren Diamanten. Für die zweite Möglichkeit spricht, dass vor kurzem große Holzkisten mit der Aufschrift „Cathode Line 1“ und „Anode Line 1“ in ihn gefahren wurden.
An interesting delivery arrives at Giga Texas today! #gigatexas #Tesla #Battery pic.twitter.com/NCdtixNcaL
— Jeff Roberts (@peterdog15) November 2, 2021
Wenn diese Linien Anfang 2022 noch nicht stehen, wofür die noch nicht vorliegende Anmeldung spricht, dürfte auch die Gigafactory in Texas vorerst mit zugelieferten Batterien oder Akku-Paketen arbeiten – für die deutsche hat CEO Musk das schon bestätigt und als voraussichtliche Herkunft China genannt. Für die eigentliche Fahrzeug-Produktion aber scheinen beide Standorte zunehmend bereit. Wann sie mit dem laut Musk schwierigen und möglicherweise langen Hochlauf beginnen können, hängt auch von den Start-Genehmigungen ab – in Deutschland sollen noch Tesla-Unterlagen dazu fehlen. Ob es in Texas nach erfolgter Freigabe durch die Behörde gleich losgehen könnte, lässt der Electrek-Beitrag allerdings offen.