Bei dem Anleger-Tag von Tesla am 1. März wird es fast mit Sicherheit auch um Produktionstechnik gehen, denn die gehört zu den Lieblingsthemen von CEO Elon Musk und soll effizienter und schlanker werden, damit Elektroautos bezahlbarer werden. Dabei haben es ihm insbesondere so genannte Giga-Pressen angetan, also riesige Druckguss-Maschinen, von denen Tesla immer stärkere für immer größere Elemente bestellt. Bislang kommen sie sämtlich von der Idra Group aus Italien, und Tesla ist deren einziger namentlich bekannter Auto-Kunde. Doch der Hersteller erwartet, dass Giga-Pressen in Zukunft für die klare Mehrheit der neuen Elektroautos zum Einsatz kommen.
Idra mit zwei Auto-Kunden neben Tesla
Die stärksten aktuell bei Tesla laufenden Giga-Pressen sollen 6000 Tonnen Presskraft haben. Aus ihnen kommt aus einem Guss das hintere Rahmen-Element für das Model Y, und in der Gigafactory in Texas auch schon das vordere. Außerdem stellte Idra im vergangenen Sommer eine Maschine mit 9000 Tonnen Schließkraft vor, was Tesla-CEO Musk mit „cybertruck body“ kommentierte. Inzwischen soll ein Exemplar in Einzelteilen in der Fabrik in Texas eingetroffen sein.
Laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters könnte man Kisten mit Idra-Aufschrift bald aber auch vor den Fabriken anderer Hersteller sehen. Bei Elektroautos würden die Batterien 25-40 Prozent der Kosten ausmachen, also müssten ihre Hersteller an anderer Stelle sparen, sagte demnach Riccardo Ferrario, Geschäftsführer des italienischen Unternehmens, das seit 2008 LK Industries aus China gehört. Mit Giga-Pressen soll das gelingen: Nach Hersteller-Berechnungen könnten die Investitionen in Anlagen zum Karosserie-Bau 40 Prozent niedriger sein und die Teile-Kosten 30 Prozent, erklärte Ferrario.
Auf diese Weise werde es möglich werden, Elektroautos für alle Geldbeutel zu bauen, sagte der Idra-Geschäftsführer laut Reuters weiter. Er wette, dass 80 Prozent der Auto-Hersteller im Jahr 2035 Giga-Pressen nutzen werden, jedenfalls bei der Produktion von Elektroautos auf neuen Plattformen. Verträge mit zwei weiteren Herstellern neben Tesla gibt es nach Ferrarios Angaben schon und dazu mit drei Tier-1-Zulifefern. Namen wollte er nicht nennen, aber Reuters hörte laut dem Bericht von Hyundai aus Südkorea.
Keine Giga-Pressen für VW und BMW
Auch Toyota, General Motors, Volvo Cars und das chinesische Elektroauto-Startup Nio sollen sich schon an Hersteller von Giga-Pressen gewandt haben. Neben Idra gibt es davon noch fünf weitere, darunter mit der Schweizer Bühler Group einen, der schon als möglicher neuer Tesla-Lieferant gehandelt wurde. Ein Produktionsberater ging im Gespräch mit Reuters ebenfalls davon aus, dass Druckguss im Giga-Maßstab in Zukunft bei vielen Elektroautos verschiedener Hersteller zum Einsatz kommt. Zwei wichtige deutsche werden aber zumindest auf absehbare Zeit nicht darunter sein: Volkswagen soll für sein Elektroauto Trinity über Giga-Pressen nachgedacht, sich aber dagegen entschieden haben, und BMW noch nie Interesse daran gezeigt haben.