Die Preise für den bislang unverzichtbaren Batterie-Rohstoff Lithium haben sich im vergangenen Jahr vervielfacht – und das Gleiche gilt für die Kurse mancher Unternehmen, die das Metall anzubieten haben. Eines davon ist Sigma Lithium aus Kanada, das in diesem April mit der Produktion aus einem riesigen Vorkommen in Brasilien beginnen will. Der Aktienkurs hat sich seit 2022 in etwa verdreifacht – und am Freitag nach Börsenschluss kamen noch etwa 25 Prozent hinzu, denn laut einem Bericht prüft Tesla eine Übernahme von Sigma.
Tesla will terawattstundenweise Batterien
Eigene Batterien produziert Tesla bereits an seinen US-Standorten in Kalifornien und Texas, und die deutsche Gigafactory liefert Vorprodukte dafür, wie vor kurzem Brandenburgs Wirtschaftsminister sagte. Den Schwerpunkt dieser Aktivitäten dürfte in Zukunft aber in Nevada liegen, denn Ende Januar kündigte Tesla neue Milliarden-Investitionen für den Ausbau seiner dortigen Gigafactory an. Zunächst sollen dort pro Jahr 100 Gigawattstunden der eigenen 4680-Batterien entstehen, aber als spätere Ziele erwähnte CEO Elon Musk 500, 1000 und möglicherweise 2000-3000 Gigawattstunden.
Dafür braucht es auch gigatonnenweise Rohstoffe wie Lithium, und laut einem Bericht von Bloomberg könnte viel davon von Sigma aus Brasilien kommen. Tesla habe mit Beratern über ein Angebot für das Unternehmen gesprochen, berichtete die Agentur am Freitagabend unter Berufung auf informierte Personen. Der Elektroauto-Hersteller erwäge allerdings noch andere Optionen, weshalb nicht sicher sei, ob es zu einem Abschluss kommt. Außerdem sollen auch große Rohstoff-Firmen an einem Kauf von Sigma interessiert sein.
Vor der Bloomberg-Meldung war das Unternehmen an der Böse etwa 3 Milliarden Dollar wert. Nachbörslich wurden dann am Freitag noch rund 3,75 Milliarden Dollar daraus. Der schon vorher hohe Preis wird in dem Bericht als Grund dafür angeführt, dass andere mögliche Aufkäufer zögern. So soll der Rohstoff-Riese Rio Tinto, der aktiv nach neuen Lithium-Gelegenheiten sucht, derzeit kein Interesse mehr haben.
Lithium für 1,5 Mio. Elektroautos pro Jahr
Abhängig davon, wie teuer und knapp Lithium in den nächsten Jahren noch wird, könnte Sigma trotzdem attraktiv sein. Tesla und anderen Abnehmern oder Aufkäufern dürfte zudem gefallen, dass das Unternehmen den Rohstoff nach eigenen Angaben „ökologisch und sozial nachhaltig“ abbauen möchte, was politisch immer wichtiger wird. Mit dem Projekt Grota da Cirilo in Brasilien (s. Foto oben) könnte es zudem zu den größten Lithium-Lieferanten der Welt aufsteigen.
Der Beginn der Produktion dort ist für diesen April vorgesehen, und ab 2024 sollen pro Jahr gut 100.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) gewonnen werden. Bei einem Bedarf von etwa 0,9 Kilogramm davon pro Kilowattstunde Batterie laut der Investmentbank Canaccord Genuity würde die Produktion also für jährlich mehr als 1,5 Millionen Elektroautos mit 70 Kilowattstunden Kapazität genügen.