Nachdem der Drohnen-Beobachter Tobias Lindh Anfang vergangener Woche statt neuer Model Y hauptsächlich massenhaft große Gussteile auf dem Gelände der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin gefilmt hatte, wurde gerätselt, ob die Tesla-Fabrik nach der Umbau-Unterbrechung im Juli schon wieder eine Pause eingelegt hat. Nach einem neuen Überflug am Samstag konnte Lindh aber wieder „Model Ys überall“ auf dem Gelände melden. Wie seit dem Start gewohnt, sind sie alle in Schwarz oder Weiß lackiert. Doch aktuell waren viele Model Y in der Variante Long Range (LR) darunter, die für Europa bislang hauptsächlich in China produziert wurde.
Deutsche Fabrik mit vielen Model Y LR
Passend dazu meldeten Besteller in dem Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF), dass sich das Lieferfenster für ihr Model Y Long Range aus Deutschland auf die nächsten Wochen eingeengt hat. Ein Leser schickte teslamag.de eine Rechnung von Samstag zu, in der als Termin für die Übergabe der heutige Montag angegeben ist, und nach den Meldungen war das nicht die einzige. Nachdem vor den zwei Wochen Umbau im Juli überraschend erste Model Y LR vor allem an Flottenkunden ausgeliefert wurden, wird diese Variante jetzt also regulär neben der Performance-Version produziert.
Vor kurzem war dazu zu erfahren, dass die LR-Einführung aus der deutschen Tesla-Fabrik früher begann als geplant, weil es Probleme mit der hinteren Performance-Einheit gibt. Ohne die Gründe dafür zu bestätigen, informierte eine andere Quelle teslamag.de am Montag, dass auch zu Beginn der neuen Woche viele Model Y LR in Grünheide gebaut würden. Mindestens ein Transporter unter anderem damit ist unterdessen schon am Tesla-Zentrum in Holzwickede bei Dortmund eingetroffen, wie der Club @ModelYOwnersDACH auf Twitter meldete.
Mit weiteren Auslieferungen von Model Y LR aus der lokalen Fabrik in dieser Woche ist also zu rechnen. Diese Version scheint Tesla in der deutschen Gigafactory einstweilen nur mit weißer Lackierung, schwarzem Innenraum und 19-Zoll-Rädern zu produzieren, also ohne Extras. Das hat den Vorteil, dass man damit knapp unter den 60.000 Euro Kaufpreis bleibt – für Dienstwagen-Kunden bedeutet das, dass sie pro Monat nur 0,25 Prozent davon als geldwerten Vorteil der privaten Nutzung versteuern müssen statt wie bei teureren Elektroautos 0,50 Prozent.
Tesla produziert Gussteile auf Vorrat
Wie am Montag weiter zu hören war, lag die Produktion in der deutschen Tesla-Gigafactory zuletzt bei gut 1000 Model Y pro Woche. Dieser erstmals im Juni erreichte Wert ließ sich also halten oder wieder erreichen, bislang aber noch nicht wesentlich erhöhen, obwohl das eines der Ziele der Unterbrechung im Juli war. Vor dieser zweiwöchigen Pause sollen die Giga-Pressen in der Tesla-Fabrik bis zu 60 Prozent Ausschuss produziert haben, der dann auf 10 Prozent reduziert worden sei. Die vielen Gussteile auf dem Gigafactory-Gelände seien kein Schrott, sondern auf Vorrat produziert worden, hieß es dazu jetzt. Zumindest die riesigen Druckguss-Maschinen scheinen den Hochlauf bei Tesla in Grünheide also einstweilen nicht mehr zu bremsen.