Wie CEO Elon Musk vor kurzem noch einmal erklärt hat, versteht er Tesla nicht als ein einzelnes Unternehmen, sondern als eine Reihe verschiedener Startups unter einem Dach. Jede Produktlinie von Tesla stehe im Grunde für sich, ebenso wie jede neue Fabrik – eigentlich seien es sogar mehr als ein Dutzend, sagte Musk bei der Telefon-Konferenz zu den jüngsten Quartalszahlen. Auch Service zählte er als eines von Teslas Unter-Unternehmen auf. Und im kommenden Jahr soll es kräftig wachsen, wird jetzt berichtet.
Service als eigenes Tesla-Startup
Der Aufbau eines eigenen Netzes für Service, Verkauf und Auslieferungen in 40 Ländern und vielen Sprachen als eines der vielen Tesla-Startups sei eine große Aufgabe, erklärte Musk bei der Konferenz. Dass sie angesichts der vielen anderen Aktivitäten unter dem Tesla-Dach gelegentlich vernachlässigt wurde, hat der CEO in der Vergangenheit selbst eigeräumt: Es sei eine „dumme Nachlässigkeit“ gewesen, nicht stärker in die Service-Präsenz zu investieren, sagte er schon Ende 2018 mit Blick auf Nordamerika.
Auf anderen Märkten sah es nicht anders oder zum Teil noch schlimmer aus. Auch nach Musks Eingeständnis eröffnete Tesla zwar – zum Beispiel ab Ende 2019 in Deutschland – viele neue Service-Standorte, doch mit dem Wachstum bei seinen Elektroauto-Verkäufen hielt das nicht Schritt. Nach einem Bericht des Blogs Electrek nahmen die weltweiten Auslieferungen in den vergangenen Monaten im fast 50 Prozent zu, während die Zahl der Service-Center sich nur 12 Prozent und die mobile Service-Flotte 8 Prozent wuchs.
In kommenden Jahr aber soll das Service-Startup laut Electrek deutlich stärker wachsen – endlich, wie manche Kunden finden dürften. Tesla habe die Belegschaft über die Vorbereitung einer massiven Offensive informiert, um die Lücke im Verhältnis zum Auto-Wachstum zu schließen. 2021 solle pro Woche mindestens ein neues Service-Center eröffnet werden, berichtet der Blog unter Berufung auf informierte Quellen.
Neue deutsche Standorte geplant
Das wären mindestens 52 zusätzliche Tesla-Präsenzen im ganzen Jahr – und damit nicht besonders viel. Denn in den 12 Monaten bis Ende September wurden mit 49 auf aktuell 466 fast ebenso viele neu eröffnet. Insofern dürften Tesla-Besitzer und -Interessenten hoffen und fast davon ausgehen können, dass sich die Zahl zu der aktuellen Offensive nur auf die USA bezieht und viele weitere Eröffnungen in anderen Ländern anstehen.
In Deutschland wurden nach Hannover Ende 2019 drei zum Teil große Standorte in München, Köln und Hamburg neu eröffnet. Aktuell gibt Tesla drei weitere als „geplant“ ohne konkreten Termin an. In der Mitte Deutschland bliebe damit aber immer noch ein großes Loch zwischen Köln, Hannover, Berlin und Frankfurt. Insofern und vor dem Hintergrund steigender Elektroauto-Zulassungen in Deutschland sowie mehr Konkurrenz könnte ein Extra-Schub auch hierzulande sicher nicht schaden.
Aktualisierung: Und zumindest ein weiteres Service-Zentrum in Deutschland 2021 ist inoffiziell schon bestätigt: Ein Vertriebsmitarbeiter von Tesla habe ihm gesagt, dass Anfang des Jahres ein Standort in Dortmund eröffnet werde, berichtete ein Leser teslamag.de nach Erscheinen dieses Artikels. Die Flächen dafür sollen schon angemietet sein, die Adresse wurde aber zunächst nicht bekannt.