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„Es wird blutig“: Tesla-Chef Musk sucht nach Sex-Vorwürfen Team kampferprobter Juristen

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Bild: teslamag.de (Musk bei Eröffnung deutscher Gigafactory im März 2022)

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Manche Anhänger und Anleger schlagen Tesla-CEO Elon Musk seit einiger Zeit vor, trotz seiner grundsätzlichen Ablehnung solcher Aktivitäten ein Team für PR-Arbeit einzurichten, das die Öffentlichkeit über wichtige Entwicklungen informiert und bei irreführenden Meldungen aufklärt. Zum Beispiel in dieser Woche wäre das möglicherweise hilfreich gewesen. Denn während Musk am Freitag nach Brasilien flog, verteidigte er sich auf Twitter persönlich gegen Vorwürfe in einem Artikel, er habe 2016 bei einem anderen Flug in einer SpaceX-Maschine eine Stewardess sexuell belästigt. Musk könne professionelle PR-Unterstützung gut gebrauchen, hieß es in diesem Zusammenhang erneut. Doch nachdem er in Brasilien eine Ehren-Medaille erhalten hatte, kündigte er stattdessen an, bei Tesla eine „Hardcore-Rechtsabteilung“ aufzubauen.

Tesla-Chef wird juristisch kämpferisch

Als prozessscheu hat sich der Tesla-Chef schon in der Vergangenheit nicht gezeigt. So ließ er sich als einziges Mitglied des Boards nicht auf einen Vergleich in einer Klage von Aktionären wegen der Übernahme von Solarcity ein – und wurde Ende April vom Richter tatsächlich in allen Punkten entlastet. Gegen die Börsenaufsicht SEC ging Musk in diesem Februar sogar selbst vor Gericht. 2018 hatte er sich in einem Betrugsverfahren mit ihr darauf geeinigt, potenziell kursrelevante Twitter-Nachrichten vorab prüfen zu lassen, fand dann aber, dass ihm die Behörde sein Recht auf freie Meinungsäußerung zu nehmen versuche. Mit dem Versuch, die Twitter-Schranken aufheben zu lassen, scheiterte er allerdings.

Seine rechtliche Philosophie hatte Musk schon im Juli 2021 erkennen lassen. Damals erklärte Tesla sich bereit, Besitzern älterer Model S in den USA wegen verminderter Akku-Leistung jeweils 625 Dollar zu bezahlen. In diesem Fall sei das Unternehmen im Unrecht gewesen, erklärte der CEO dazu. Die Tesla-Politik sei, bei falschen Behauptungen niemals aufzugeben und sich andersherum nie gegen berechtigte Forderungen zu wehren. Ungefähr das gleiche Prinzip legte er jetzt erneut dar, aber in einem angespannteren Umfeld – und in deutlich aggressiverem Ton.

Schon die erste Ankündigung dazu von Freitag hörte sich kämpferisch an. Die geplante „Hardcore-Rechtsabteilung“ bei Tesla solle aktiv Verfahren initiieren und führen und dabei ihm persönlich unterstellt sein, schrieb Musk. Ähnlich wie sonst bei der Suche nach Ingenieuren bat er auch gleich um Bewerbungen mit konkreten Belegen für besondere Fähigkeiten und veröffentlichte dafür die Email-Adresse justice@tesla.com. Außerdem gab der Tesla-Chef wie bei der Erklärung im vergangenen Juli das Versprechen ab, niemals einen juristischen Sieg anzustreben, wenn das Anliegen eines Klägers berechtigt ist, und bei ungerechten Fällen niemals aufzugeben oder sich auf einen Vergleich einzulassen.

Musk erwartet Angriffe wegen Twitter

Er suche „Hardcore-Straßenkämpfer“ für diese Aufgabe und keine Edel-Kanzleien, die von Korruption leben, schrieb Musk in einer weiteren Nachricht und drohte an: „Es wird blutig“. Wen genau er vor Gericht bildlich verletzt sehen möchte, verriet der Tesla-Chef nicht. Er hatte allerdings zuvor angekündigt, wegen seiner geplanten Twitter-Übernahme und Kritik an den US-Demokraten mit einer Eskalation der politischen Angriffe auf sich selbst zu rechnen. Auch den Bericht, er habe 2016 in einem SpaceX-Flugzeug eine Stewardess sexuell belästigt und die Angelegenheit gegen Zahlung von 250.000 Dollar beigelegt, stellte er am Freitag in diesen Zusammenhang. Es könnte also noch mehr davon kommen – und Musk scheint sich mit professionellen PR-Beschwichtigungen gar nicht aufhalten zu wollen, sondern vorab eine juristische Offensiv-Verteidigung dagegen zu planen.

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