Wegen seiner Ankündigung von August 2018, Tesla möglicherweise von der Börse wegzukaufen, musste CEO Elon Musk soeben eine Twitter-Niederlage vor Gericht einstecken, und neben einem Verfahren der SEC handelte er sich damit auch Klagen von Aktionären und einer Bank ein. Mehrere Prozesse laufen noch, in einem noch älteren Fall aber hat Musk vor Gericht jetzt fast vollständig Recht bekommen: Aktionäre klagten wegen der Übernahme von Solarcity durch Tesla im Jahr 2016 und wollten Milliarden von ihm, kamen damit aber nicht durch.
Solarcity-Kauf nicht von Musk erzwungen
Er urteile in allen Punkten zugunsten des Beklagten, erklärte laut einem Bericht der Washington Post am Mittwoch der zuständige Richter eines Gerichts im US-Bundesstaat Delaware. Anders als der Rest der Tesla-Führung hatte sich Musk nicht auf einen schnellen Vergleich eingelassen, sondern sich gegen die Klage von Aktionären wegen des Solarcity-Kaufs gewehrt. Nach deren Darstellung hat Musk mit der Übernahme das vor der Pleite stehende Unternehmen gerettet, um den Wert seiner eigenen Beteiligung daran zu bewahren. Als Schadensersatz forderten sie die Tesla-Aktien mit einem heute zweistelligen Milliarden-Wert, die der CEO im Zuge der Transaktion erhalten hat.
Musk habe das Tesla-Board im Eigeninteresse dazu gebracht, das von zwei seiner Cousins gegründete Unternehmen zu kaufen, obwohl es insolvent gewesen sei, und damit seine Treuepflichten verletzt, fasste der Richter laut Washington Post die Kläger-Vorwürfe zusammen. Im Prozess habe sich aber gezeigt, dass das Gremium nicht einfach Anweisungen des CEO umgesetzt habe. Insgesamt habe es dafür gesorgt, dass der Übernahme-Prozess zu einem fairen Preis führte, erklärte er. Auch wenn Musk ohne Zweifel enger daran beteiligt gewesen sei als angemessen, habe er sich nicht rechtswidrig bereichert. Solarcity sei mindestens den bezahlten Preis von 2,6 Milliarden Dollar in Aktien wert und der Kauf sehr vorteilhaft für Tesla gewesen.
Tesla-Chef muss nur Rechtskosten tragen
Die 60 Millionen Dollar, auf deren Zahlung sich der Rest des damaligen Tesla-Boards in dieser Angelegenheit einließ, hätte es sich also sparen können. Laut einem Bericht von TechCrunch zu dem aktuellen Urteil entschied der Richter nur in einem Nebenaspekt gegen Musk: Der Tesla-CEO muss seine juristischen Kosten für den Prozess selbst tragen, weil er ihn hätte vermeiden können, wenn er den Grundregeln für Corporate Governance in solchen Fällen gefolgt wäre. Eine auch sonst zum Teil selbst auferlegte Ablenkung vor Gericht hat sich für Musk jetzt jedenfalls erledigt. Die Kläger-Seite behielt sich allerdings weitere juristische Schritte vor.