Bild: BYD (Symbolfoto)
Tesla-CEO Elon Musk hat es schon einige Male gesagt, und manche Experten stimmen ihm zu: Bei Elektroautos ist China dem Westen nicht etwa hinterher, sondern weit vorn mit dabei. So bemüht sich der riesige Volkswagen-Konzern aus Deutschland bislang vergeblich, Tesla in diesem Bereich näherzukommen, während mit BYD aus China ein Zweikampf um die globale Elektroauto-Spitze in diesem Jahr begonnen hat. Speziell dieses Unternehmen macht neuerdings auch sonst von sich reden: Nach Angaben eines hohen Managers will es schon bald Batterien an Tesla liefern – und an der Börse wurde BYD soeben zum Auto-Hersteller mit der dritthöchsten Bewertung weltweit vor Volkswagen.
Tesla und BYD mit Elektroauto-Zweikampf
Wie andere Aktien weltweit hatte die von BYD ihre beste Zeit zuvor im November 2021. Ebenso wie der breite Markt einschließlich Tesla stürzte sie dann erst einmal ab, wechselte aber in diesem März gegen den allgemeinen Trend nachhaltig die Richtung. Dazu könnte beigetragen haben, dass BYD Ende des Monats mitteilte, die Produktion von reinen Verbrenner-Fahrzeugen eingestellt zu haben. Das Unternehmen produziert Batterien schon länger selbst als seine Elektroautos darum herum, zählt dazu allerdings auch Plugin-Hybride.
Dem muss man einstweilen folgen, wenn man einen globalen Elektroauto-Zweikampf zwischen Tesla und BYD sehen will: In der breiteren Definition verkaufte das chinesische Unternehmen in den ersten vier Monaten 2022 mit rund 392.000 gut 40.000 Einheiten mehr als Tesla, bei reinen Elektroautos waren es aber etwa 200.000 weniger. Doch BYD steigert seine Gesamtproduktion schnell, und der Anteil von Autos nur mit Akku könnte zunehmen. Zudem sind die Chinesen anders als Tesla mit Elektro-Pkw noch kaum im Ausland aktiv (produzieren aber zusätzlich elektrische Nutzfahrzeuge auch für Europa).
An der Börse, die im Idealfall die Zukunft erkennen lässt, kommen sich die beiden Unternehmen jedenfalls tatsächlich näher. Nach einer Zwischenerholung bis Ende März gingen die globalen Märkte wieder auf Talfahrt und Tesla machte beschleunigt mit, auch weil CEO Elon Musk mit einem Kauf-Angebot für Twitter und Verkäufen zu dessen Finanzierung auf den Kurs drückte. Volkswagen wiederum entfachte bis März 2021 eine gewisse Elektroauto-Euphorie um seine Aktie, hat seitdem aber etwa ein Drittel an Wert verloren. BYD dagegen steigt seit Anfang 2021, wenn auch mit heftigen Schwankungen, und überholte den deutschen Konzern so in dieser Woche zum ersten Mal beim Börsenwert.
Börsenwert von mehr 1 Billion Renminbi
Damit lautet die neue Reihenfolge jetzt Tesla mit einer Marktkapitalisierung von 745 Milliarden Dollar zum US-Handelsschluss am Donnerstag vor Toyota mit umgerechnet 230 Milliarden Dollar und dann BYD mit zuletzt 149 Milliarden Dollar. Nachdem der Kursanstieg das chinesische Unternehmen schon Mitte der Woche an Volkswagen (aktuell 112 Milliarden Dollar Börsenwert) vorbeigeführt hatte, setzte die Aktie am Freitag noch einen drauf: Sie stieg um weitere gut 8 Prozent auf 348,80 Renminbi, teilte das staatliche Medium Yicai Global auf Twitter mit. In der lokalen Währung bedeutete das eine Marktkapitalisierung von mehr als 1 Billion – ein Wert, den Tesla eine Zeitlang schon in Dollar deutlich überschritten hatte.