Auch wenn Tesla aus den USA stammt, wird die globale Elektroauto-Entwicklung am stärksten in China vorangetrieben. In dem Land wurden 2021 etwa 50 Prozent aller reinen Batterie-Fahrzeuge weltweit verkauft, und mehrere Startups überschreiten bereits 10.000 Verkäufe pro Monat. Das größte und älteste davon ist BYD Auto, das bei den Zahlen zudem als einziges mit Tesla mithalten kann. Bislang verkaufte das Unternehmen neben reinen Elektroautos und Plugin-Hybriden auch noch Verbrenner-Fahrzeuge – aber seit März werden keine mehr produziert.
BYD bei Elektroautos nah an Tesla
Auch westliche Hersteller dürften früher oder später komplett auf Elektroautos umsteigen, die meisten zögern aber, konkrete Daten dafür zu nennen. Bei BYD ist es jetzt schon passiert: In diesem März sei die Produktion von Verbrenner-Fahrzeugen eingestellt worden, teilte das Unternehmen laut einem Bericht von CnEVPost am Wochenende mit. Von nun an konzentriere es sich auf Plugin-Hybride und reine Elektroautos.
Darüber informierte BYD auch auf Twitter, und erntete dort einigen Widerspruch zu der Darstellung, die Entscheidung bedeute ein echtes Aus für Verbrenner: Auch Plugin-Hybride haben neben dem aufladbaren Elektroantrieb einen Benzin- oder Diesel-Motor, sodass die fossile Technologie bei dem Unternehmen noch nicht wirklich erledigt ist. In China werden reine und halbe Elektroautos allerdings als „New Energy Vehicles“ zusammengefasst, und zumindest ausschließlich solche stellt BYD nach eigenen Angaben jetzt her.
https://twitter.com/BYDCompany/status/1510626708315009031
Außerdem ließ BYD am Wochenende wissen, wie bedeutend dieses Segment für das eigene Geschäft schon ist. In diesem März habe man 104.338 NEV verkauft, davon mit 53.664 etwas mehr als die Hälfte reine Elektroautos. Die Expansion damit nach Europa hat begonnen, aber noch sehr vorsichtig, sodass sie praktisch alle in China geblieben sein dürften. Tesla-Verkaufszahlen in dem Land für März sind noch nicht bekannt, aber der mit 70.602 Model 3 und Model Y bislang höchste Wert von Dezember 2021 war nicht viel höher. Zudem wächst BYD laut dem Fondsmanager Taylor Ogan mit einer NEV-Verfünffachung gegenüber März 2021 weitaus schneller als Tesla.
Gerüchte: Blade-Batterien für Model Y
Ein Modell für etablierte westliche Autohersteller dürfte das Unternehmen trotzdem nicht bieten, denn anders als sie ging es schon elektrisch an den Start. Seine ersten Fahrzeuge waren zwar ebenfalls reine Verbrenner, doch schon bei der Gründung der Auto-Tochter Anfang 2003 (also kurz vor Tesla) war BYD ein Batterie-Hersteller mit Elektroauto-Plänen. Die scheinen zunehmend aufzugehen. Und während West-Hersteller gerade erst richtig beginnen, die Batterie-Versorgung für eigene Elektroauto-Zukunft zu organisieren, sitzt BYD Auto sozusagen direkt an der Quelle.
Die Blade-Batterien der Muttergesellschaft werden zudem auch andere Unternehmen verkauft. So dürfte die von Toyota Ende 2021 verkündete Elektroauto-Offensive mehrere Modelle mit BYD-Akku enthalten. Auch Gerüchte über Blade-Batterien für das Model Y gab es schon, und in diesem März trug Tesla bei, indem es gegenüber einem Analysten angab, inzwischen vier statt vorher drei große Batterie-Lieferanten zu haben.