Unterirdisch konnte man bei der Elektronik-Messe CES vergangene Woche das Boring-System Las Vegas Loop ausprobieren, das Besucher in Elektroautos von Tesla durch enge Tunnel zu verschiedenen Stationen auf dem Gelände und in der Stadt transportiert. Gesteuert werden sie von menschlichen Fahrern – und über der Erde demonstrierte der Lidar-Anbieter Luminar, was passieren kann, wenn man sich auf heutige Computer-Systeme verlässt: Er ließ Auto verschiedener Marken auf Kinder-Dummys zufahren, was außer bei der eigenen Technologie mit Zusammenstößen endete.
CES-Besucher zeigt Crash mit Tesla
Den Namen Tesla verwendete Luminar dabei weder in Presse-Mitteilungen noch in seinem am Montag veröffentlichten Video mit „Highlights“ von der diesjährigen CES. Stattdessen ist nur von Fahrzeugen mit ähnlicher Technologie, aber anderen Sensoren die Rede. Dass damit auch die von Tesla gemeint sind, kann man in einem Ausschnitt sehen, gefilmt aus dem Cockpit eines Lexus RX450H mit Lidar, wie eine Einblendung zeigt: Der japanische Hybrid hält an, bevor er eine querende Kinder-Puppe auf einem Bobby-Car rammt; zwei Spuren rechts davon fährt ein Model Y weiter.
Ob es dann zu einer Kollision kam, ist unklar, denn gleich darauf endet die Szene. Eine ähnliche zeigte aber ein CES-Besucher auf Twitter, gefilmt als Beifahrer im Tesla: Das Elektroauto hält nach dem Start, laut dem Gast im FSD-Modus, auf eine Kinder-Figur in einiger Entfernung mitten auf seiner Spur zu. Einige Meter vor ihr ist ein Autopilot-Warnsignal zu hören und gleich darauf das Quietschen bremsender Reifen – und dann ein dumpfes Geräusch und ein lautes „Damn!“, denn der Tesla wurde zwar deutlich langsamer, kam aber nicht mehr vor dem Dummy zum Stehen.
Just ran over a (fake) kid in a Tesla with Luminar's CEO, how's your day going? #CES2023 pic.twitter.com/4OxyNyh8QR
— Jeremy C. Owens (@jowens510) January 5, 2023
Luminar selbst zeigt solche Dummy-Unfälle in seinem Highlights-Video nur mit anderen Marken als Tesla. Zu erkennen sind ein SUV von Subaru oder Toyota, ein großer Pickup und ein Mercedes-Elektroauto des Typs EQS oder EQE (s. Foto oben), die vor dem Aufprall jeweils automatisch zu bremsen scheinen, aber trotzdem mit noch recht hohem Tempo kleine Fußgänger-Figuren auf ihrer Spur wegrammen. Nach der CES 2022 gab es ein ähnliches Demo-Video von Luminar, in dem von innen und außen gefilmt mehrere solcher Tests mit einem Tesla zu sehen waren.
Gegenbeispiel ist auch in diesem Jahr jeweils ein Lexus mit eingebautem Lidar-System von Luminar. Er bremst nicht nur für das künstliche Kind mitten auf der Spur rechtzeitig, sondern auch für einen flach im Weg liegenden Reifen. Man habe diese Tests während der CES 2023 bei strahlendem Sonnenschein und bei strömendem Regen gemacht, fasst ein Luminar-Manager zusammen, und habe regelmäßig gezeigt, dass die eigene Technologie Unfälle verhindere, die sich mit anderer nicht verhindern ließen.
Volvo-Elektroauto mit Lidar in Serie
In China wird laut einem Bericht von Marketwatch bereits ein Auto von SAIC Motors verkauft, das den Lidar-Sensor in einem Dach-Modul integriert hat. Außerdem zeigte Luminar einen Volvo EX90 mit seiner Technologie – das Elektroauto der schwedisch-chinesischen Marke soll in diesem Jahr mit serienmäßigem Lidar in Produktion gehen. Für autonomes oder sichereres Fahren im echten Verkehr kündigte Luminar außerdem an, mit Hilfe seiner Sensoren eine exakte 3D-Karte von Straßen weltweit erstellen zu wollen. Mitte dieses Jahrzehnts solle dafür die eigene Technologie in mehr als einer Million Fahrzeugen verbaut sein.