Was passiert, wenn ein Tesla Cybertruck mit seiner Edelstahl-Karosserie gegen eine feste Barriere prallt? Beschäftigte des Herstellers könnten das seit spätestens diesem Frühjahr wissen, denn zum 1. April präsentierte Tesla auf X (damals noch Twitter) ein Video, in dem ein solcher Pickup mit Dummys im Inneren auf eine massive Wand zuhält. Der Aufprall und der anschließende Zustand wurden nicht gezeigt. Aber auf dem Gelände der Gigafactory in Texas konnte man jetzt wohl tatsächlich sehen, wie ein Cybertruck nach einem versetzten Frontal-Crash aussieht.
Tesla mit eigener Crashtest-Anlage
Das Video von diesem Frühjahr war mit „Cybertruck-Crashtest“ betitelt, doch streng genommen ist nicht einmal sicher, ob es eine reale Szene zeigte oder nur eine am Computer erzeugte – Tesla selbst äußerte sich nicht weiter dazu. Dass der keilförmige Pickup in externen Anlagen bereits auf seine Crash-Festigkeit getestet wurde, kann aber als sicher gelten: Neben vielen intakten Cybertrucks auf eigener Achse oder Transportern wurden seit einigen Wochen auch ramponierte mit Test-Beschriftung gesehen.
Dennoch gehen die Tests offenbar noch weiter. Denn am vergangenen Wochenende filmte der Drohnen-Beobachter Joe Tegtmeyer auf dem Gelände der Tesla-Fabrik in Texas nicht nur erneut sechs wohl auf den Abtransport wartende Cybertrucks, sondern auch einen, der offensichtlich einen gezielten Crash hinter sich hatte. Zu sehen war er am nördlichen Ende einer langgezogenen Zelt-Struktur, die Tesla nach Angaben des Beobachters für solche Tests aufgebaut hat.
Laut Tegtmeyer war der Cybertruck erst das zweite Auto nach einem Model Y, das in dieser Tesla-Anlage in Texas getestet wurde. Er schätzte, dass der eigentliche Crash weniger als 24 Stunden vor seinem Drohnen-Überflug passierte. Das schloss er daraus, dass am südlichen Ende des Bauwerks Beschäftigte zu sehen waren, die offenbar den Zustand der dort stehenden Barriere inspizierten. Am anderen Ende stand, von mobilen Stellwänden nur teilweise vor der Drohnen-Kamera verborgen, der Cybertruck mit sichtbaren Aufprall-Folgen.
Wie man sehen kann und Tegtmeyer beschreibt, ist der stählerne Pickup vor allem vorne links beschädigt, was für einen versetzten Frontal-Crash spricht. Mindestens ein Airbag im Inneren wurde ausgelöst, die große Frontscheibe ist gesplittert, aber nicht gebrochen. Von der ohnehin kurzen Cybertruck-Schnauze ist nicht mehr viel zu sehen, und auf der linken Seite ziehen sich die Stahlblech-Beschädigungen bis zur Ladefläche. Der Passagier-Raum scheint intakt geblieben zu sein.
Cybertruck-Starttermin wieder offen
Dass der Cybertruck jetzt noch intern auf sein Crash-Verhalten getestet wird, könnte bedeuten, dass anschließend noch Veränderungen daran vorgenommen müssen – abhängig vom Umfang könnte sich der Beginn von Serienproduktion und Auslieferungen dann weiter verschieben. In diesem April hatte Tesla-CEO Elon Musk die ersten Übergaben an Kunden „gegen Ende von Q3 dieses Jahres“ angekündigt. Drei Monate später legte er sich immer noch auf 2023 fest. Als Musk Ende August erneut nach dem Cybertruck-Start gefragt wurde, schrieb er, das werde bekannt gegeben, wenn Tesla bereit dafür sei.