Mit der vom Landesumwelt Brandenburgs beschlossenen Wiederholung der Online-Konsultation für die Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin ist die endgültige Genehmigung erst einmal wieder um mindestens vier Wochen in die Ferne gerückt. Bis einschließlich 22. November kann die Öffentlichkeit bald noch einmal Einblick in die vielen Einwendungen nehmen, die gegen das Projekt vorgebracht wurden, und ihre Urheber können noch einmal die Erwiderungen darauf kommentieren. Das wurde nötig, weil die Einladung zur ersten Konsultation zu kurzfristig war, wie das Umweltamt nach deren Abschluss Ende September befürchtete. Doch in der Zwischenzeit hat Tesla erneut eine Vorab-Genehmigung für seine deutsche Fabrik bekommen und darf jetzt zum Beispiel seine Giga-Pressen einem Intensiv-Test unterziehen.
250 Karossen, 40.000 Giga-Teile
Das lässt sich einem neuen Bescheid entnehmen, der am Dienstag über deutsche Gigafactory-Beobachter auf Twitter den Weg in die Öffentlichkeit fand. Demnach ist diese „Zulassung vorzeitigen Beginns“, wie sie während des langwierigen Verfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz möglich ist, erneut umfangreich. Sie stellt den zweiten Teil der Genehmigung von Maßnahmen dar, die Tesla schon im August beantragte.
Kurz vor seinem Fest auf dem Gigafactory-Gelände in der zweiten Oktober-Woche hatte Tesla mit der 18. Vorab-Zulassung den ersten Teil davon bekommen, unter anderem mit der Erlaubnis, testweise 250 Karosserien zusammenzubauen. Jetzt dürfen sie auch lackiert werden, denn die neue Genehmigung listet ein gutes Dutzend Elemente in der Lackiererei auf, die zur Prüfung 60 Tage mit insgesamt 250 Karossen laufen dürfen. Schon bei der Erteilung der vorigen Vorab-Genehmigung hieß es, damit sei nur einem Teil der Tesla-Anträge für weitere Arbeiten und Tests entsprochen worden.
#GigaBerlin
October 26/2021
The new provisional approval from the State Office for the Environment also allows the complete painting of 250 car bodies over a period of 60 days. https://t.co/pdrGhVxvls pic.twitter.com/vIQdJ3Wyqi— Gigafactory Berlin News (@Gf4Tesla) October 26, 2021
Offenbar wollte das Unternehmen in der entstehenden Fabrik einige Model Y so gut wie vollständig produzieren, und das vor oder zu dem Giga-Fest. Bei den Fabrik-Vorführungen dort konnte man mehrere fertige Model Y sehen, aber es gab unterschiedliche Aussagen zu der Frage, wie viel davon schon aus der deutschen Fabrik stammte. Teile aus den zwei (von geplanten acht) fertig installierten Giga-Pressen für den Druckguss von großen Rahmen-Elementen gehörten wohl nicht dazu, denn deren Funktionstest erlaubte das Land erst jetzt – aber immerhin recht intensive: Die beiden Riesen-Maschinen (s. Foto oben) dürfen in einem Langzeittest je 20.000 Teile produzieren.
Tesla-Start in 2021 noch möglich
Damit könnten in Kürze die ersten Tesla Model Y aus der deutschen Gigafactory rollen, die tatsächlich so weitgehend dort produziert wurden wie spätere Serien-Modelle. Verkauft werden dürfen sie aber nicht, wenn die Fabrik noch nicht die abschließende Genehmigung hat. Die soll nach der neuesten Schätzung von CEO Elon Musk möglichst so kommen, dass zumindest noch erste Auslieferungen in diesem Jahr und ein Hochlauf auf mindestens 5000 Model Y pro Woche bis Ende 2022 möglich sind. Durch die Wiederholung der Online-Konsultation, die erst danach bekannt wurde, zieht sich das Verfahren in die Länge. Inhaltlich soll die Entscheidung für Tesla aber schon Ende September gefallen sein.