Die Elektroautos auf deutschen Straßen werden im Durchschnitt besser – aber trotzdem würde nur noch eine Minderheit der Besitzer Kollegen oder Freunden das eigene Modell empfehlen. Das ist eines der Ergebnisse aus einer Verbraucher-Befragung für die Elektroauto-Vermietung nextmove. Bei den Detail-Fragen dazu zeigte sich, dass die Gründe für Unzufriedenheit sehr unterschiedlich sein können. Bei Tesla wurde insgesamt klar am wenigsten Verbesserungsbedarf mit Blick auf spezielle Elektroauto-Aspekte gesehen. Qualität und Akustik dagegen ließen nach Ansicht der Teilnehmenden am stärksten zu wünschen übrig.
46% würden Elektroauto weiterempfehlen
Erstmals in 2021 ließ nextmove die Marktforschungsfirma Uscale deutsche Elektroauto-Besitzer nach ihren Erfahrungen und Meinungen dazu befragen. Zu dieser Zeit betrug die durchschnittliche Sommer-Reichweite 350 Kilometer, was sich laut der neuen Auflage auf 370 Kilometer erhöht hat. Gleichzeitig wollen die Kunden aber mehr: Im vergangenen Jahr gaben 35 Prozent der Teilnehmenden an, dass 400 Kilometer reale Reichweite im Sommer „sehr gut“ wären, jetzt waren es nur noch 31 Prozent.
Die Ansprüche steigen also, und das schlägt sich trotz Verbesserungen bei Reichweite und anderen Faktoren auch auf die Quote derjenigen Elektroauto-Besitzer nieder, die Freunden oder Kollegen empfehlen würden, sich für das gleiche Modell zu entscheiden. Im vergangenen Jahr stellten sie mit 59 Prozent noch die deutliche Mehrheit. Bei der diesjährigen Befragung aber sank der Anteil der Weiterempfehler auf 46 Prozent, und umgekehrt würden 18 Prozent statt zuvor 13 Prozent vom eigenen Elektroauto abraten (der Rest sagte jeweils „vielleicht“).
Wie diese Quote bei den einzelnen Marken und Modellen aussieht, war nicht Teil der nextmove-Auswertung, die nach den Angaben dazu auf Antworten von rund 3000 Personen beruht. Aber deutlich zeigte sich, dass Tesla nach Einschätzung der Befragten bei entscheidenden Elektroauto-Disziplinen das überzeugendste Angebot hat. So sahen nur rund 10 Prozent der Tesla-Besitzer unter ihnen Verbesserungsbedarf bei der Reichweite, rund 5 Prozent beim Verbrauch und rund 15 Prozent bei der Ladeleistung. Das war jeweils und teils mit Abstand der niedrigste Wert unter allen Marken.
Tesla mit „roter Laterne“ bei Qualität
Auf der anderen Seite hatte Tesla laut dem nextmove-Moderator die „rote Laterne“ bei dem, was er als klassische Tugenden des Automobil-Baus bezeichnet: Jeweils etwa 40 Prozent der teilnehmenden Besitzer äußerten die Ansicht, das Unternehmen müsse dringend an der Akustik und allgemeinen Qualität seiner Fahrzeuge arbeiten. Bei der Akustik-Frage glänzte Audi mit etwa 10 Prozent, bei der Qualität BMW mit ungefähr 5 Prozent, und auch sonst sahen die Teilnehmenden insbesondere beim zweiten Punkt bei allen Herstellern weniger Bedarf für Verbesserungen als bei Tesla.
Bei allen Ergebnissen ist zu beachten, dass sie sich auf diejenigen Elektroautos beziehen, die sich bereits in größerer Zahl bei deutschen Kunden befinden. Neuere Modelle haben entsprechend weniger Bedeutung, obwohl sie gegenüber früheren möglicherweise verbessert wurden. Vor diesem Hintergrund bezeichnet nextmove die Umfrage-Daten als vorläufig und gibt in manchen Grafiken keine konkreten Prozent-Werte oder Hersteller-Namen an, weil nicht zu allen Elektroauto-Marken schon genügend einzelne Antworten vorlägen. An der Befragung durch Uscale kann man deshalb noch bis kommenden Freitag teilnehmen.