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Eine Rohstoff-Sorge weniger: Norwegisches Unternehmen findet Phosphat für 100 Jahre

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L600 Astroinno battery cell

Bild: Gotion (LMFP-Batterie für Elektroautos mit hoher Reichweite)

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Zu den Rohstoffen, an denen es in Europa aus heimischer Produktion fehlt, um das erwartete und gewünschte Wachstum bei Elektroautos zu unterstützen, zählen Phosphate – weit überwiegend werden sie bislang für Düngemittel verwendet, aber zunehmend auch für Batterien, die mit Kathoden aus Lithium-Eisenphophat vergleichsweise billig zu produzieren sind und trotzdem immer besser werden. Wegen dieser und noch weiterer Anwendungen stuft die Europäische Union Phosphat-Gestein als kritischen Rohstoff ein. Und im benachbarten Norwegen hat ein Unternehmen jetzt Vorkommen entdeckt, die für alles zusammen für die nächsten 100 Jahre reichen sollen.

LFP bei Elektroauto-Batterien im Kommen

Der weitaus größte Teil der weltweit bislang nachgewiesenen Phosphat-Vorkommen befindet sich laut einem Bericht von Euractiv in Marokko – rund 50 von insgesamt 70 Milliarden Tonnen. Ein wichtiger Exporteur in diesem Bereich ist aber wie bei anderen Batterie-Rohstoffen (wenn sie nicht gleich im eigenen Land verwendet werden) China. Und von dort hieß es schon im vergangenen Frühjahr, dass die durch LFP-Batterien kurzfristig steigende Nachfrage die Verfügbarkeit von Phosphor für den riesigen Düngemittel-Markt einschränkte.

Laut dem Euractiv-Bericht soll Phosphor für Elektroauto-Batterien selbst 2050 nur etwa 5 Prozent des weltweiten Bedarfs ausmachen. Dabei ist aber nicht sicher, ob in solchen Prognosen zum Beispiel die Tesla-Erwartung berücksichtigt ist, dass auf lange Sicht zwei Drittel der im Unternehmen verwendeten Batterien auf LFP basieren werden. Die stationären Tesla-Akkus Megapack wurden offenbar schon darauf umgestellt, und Weiterentwicklungen mit zusätzlichem Mangan-Anteil sollen die Reichweiten in Elektroautos auf bis zu 1000 Kilometer steigern.

Mit einem aktuellen Anteil von 90 Prozent dürfte die Düngemittel-Produktion dominant bleiben, aber weil es hier bislang keine Phosphor-Alternative gibt, ist Versorgungssicherheit für die EU nicht weniger wichtig. Vor diesem Hintergrund begrüßte die Kommission laut Euractiv eine Meldung aus Norwegen als „hervorragende Nachricht“: Das Rohstoff-Unternehmen Norge Mining schätzt ein eigenes Vorkommen an Phosphat-Gestein auf mindestens 70 Milliarden Tonnen, also fast so viel, wie es bislang weltweit an belegten Reserven gibt.

Reichlich sauberes Phosphor aus Norwegen

Um Knappheit ob für Elektroauto-Batterien oder die Landwirtschaft müsste man sich angesichts dieser Entdeckung wohl kaum noch Gedanken machen, und Norwegen ist zwar nicht Teil der EU, pflegt aber enge Beziehungen zu ihr. Zudem will Norge sein Gestein mit weniger CO2-Emissionen zu Phosphor verarbeiten als Anbieter in China, Vietnam oder Kasachstan. Unter anderem wegen der Umwelt-Belastungen wurde die Produktion in Europa zuvor eingestellt, sagte der Gründer des norwegischen Unternehmens Euractiv.

Norge will sie wieder aufnehmen und dabei frei werdendes CO2 abscheiden und speichern. Auf diese Weise soll Phosphor nicht nur reichlich aus europäischer Produktion verfügbar werden, sondern auch sauberer. Geringe Mengen werden außerdem in Solarmodulen benötigt; wenn Rohstoffe dafür mit kleinerem CO2-Rucksack aus Norwegen kommen, verbessert sich wie bei Elektroautos die Gesamtbilanz weiter. Erst einmal muss das neue Rekord-Vorkommen natürlich erschlossen werden, was viele Jahre dauern kann. Aber grundsätzlich scheint Europa jetzt eine Rohstoff-Sorge weniger zu haben – die zudem nicht nur die Energie-Wende, sondern noch stärker das ebenfalls bedeutende Thema Ernährung betraf.

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