Bilder: BYD (Elektroauto U9 der Premium-Marke Yangwang)
Mit zwei Presse-Tagen einschließlich der Vorstellung des neuen VW-Elektroautos ID.7 beginnt an diesem Dienstag Auto Shanghai 2023, die größte Auto-Messe Chinas und damit eine der bedeutendsten der Welt. Grundsätzlich ist sie technologieoffen, aber nicht nur in China bedeutet das heutzutage, dass der Schwerpunkt auf elektrischen Antrieben liegt. Tesla mit seiner sonst starken Präsenz auf dem wichtigen Markt ist in diesem Jahr nicht vertreten. Der Volkswagen-Konzern dagegen stellt nicht nur den ID.7 den Kernmarke vor, sondern soll auch zwei Flugzeuge voller Vorstände nach Shanghai geschickt haben, um sie auf den neuesten Elektroauto-Stand zu bringen.
Tesla bestätigt Verzicht auf Auto-Messe
Dass Tesla auf eine Teilnahme verzichtet, ließ sich vorab dem Aussteller-Verzeichnis entnehmen. Am Montag wurde es der chinesischen Publikation Global Times ohne Nennung von Gründen offiziell bestätigt. Im Westen wäre eine große Messe ohne Tesla nichts Besonderes, in China aber ist man Auftritte des Unternehmens fast gewohnt. Laut Global Times war Tesla zum Beispiel vor kurzem bei der China International Consumer Products Expo in Südchina, hat allerdings auch in der Vergangenheit nicht an allen wichtigen Auto-Messen im Land teilgenommen.
BYD als der große lokale und zunehmend weltweite Konkurrent von Tesla steht bei Auto Shanhgai gleich dreifach auf dem Plan, mit seiner eigenen Marke, dem Luxus-Ableger Yangwang (s. Foto oben) und einer Batterie-Tochter. Auch der deutsche VW-Konzern ist laut einer Presse-Mitteilung des Veranstalters mehrfach anzutreffen, konkret mit den Marken Volkswagen und Audi sowie jeweils deren chinesischen Partnern FAW und SAIC. Bei den Luxus-Marken ist neben YangWang von BYD auch Porsche dabei, und BMW sowie Mercedes aus Deutschland fehlen ebenfalls nicht.
Das Tesla-Fernbleiben könnte man als Anzeichen dafür verstehen, dass der eigene Elektroauto-Verkauf in China hinreichend gut läuft. Außerdem gibt es keine echten Produkt-Neuigkeiten zu zeigen, denn die aufgefrischten Model S und Model X wurden schon Ende 2022 bei einer Import-Export-Messe neu eingeführt. Volkswagen dagegen sollte nicht nur mit der ID.7-Premiere und seinen wichtigsten drei Marken nach Shanghai kommen. Laut einem Bericht der New York Times hat der Konzern zwei Flugzeuge gechartert, um Vorstandmitglieder von VW, Audi und Porsche aus Deutschland zu der Messe zu bringen.
Lokale Elektroautos setzen VW unter Druck
Denn während Tesla der starken lokalen Konkurrenz mit Preis-Senkungen trotzt und sie damit selbst unter Druck setzt, verliert Volkswagen zunehmend an Boden – auch, aber dadurch nicht nur, bei Elektroautos. Die Verkäufe von ID-Fahrzeugen von VW im ersten Quartal dieses Jahres waren 38 Prozent niedriger als zu Beginn von 2022, berichtet CarNewsChina. Gleichzeitig wurde die deutsche Marke bei den chinesischen Gesamtverkäufen in den ersten drei Monaten 2023 erstmals von BYD überholt, das seit Frühjahr 2022 ausschließlich auf Elektroautos und Plugin-Hybride setzt.
Diese Situation gab laut dem Bericht der New York Times den Ausschlag dafür, dass Volkswagen besorgt zwei Flugzeuge voller Vorstände zu der Messe ohne Tesla schickt. In ähnlicher Form betrifft sie auch andere westliche Marken in China, die durch die lokale Elektroauto-Konkurrenz an Attraktivität verlieren. Die Ford-Verkäufe in dem Land seien von 1 Million in 2017 auf 400.000 im vergangenen Jahr gefallen, die von General Motors um fast 50 Prozent, schreibt die NYT. Bei dem zweiten US-Konzern würde es noch schlechter aussehen, wenn er nicht mit dem lokalen Partner SAIC das erfolgreiche Mini-Elektroauto Hongguang Mini EV anbieten würde.