In Europa wurde das Tesla Model 3 in seinem Segment der oberen Mittelklasse-Limousinen lange Zeit weitgehend allein gelassen, aber mit dem VW ID.7 könnte diese Zeit zu Ende gehen. Bei der Messe Auto Shanghai 2023 in Shanghai zeigte Volkswagen sein neuestes Elektroauto am Montag als seriennahe Studie (s. Foto) und nannte die wichtigsten noch ausstehenden Daten dazu. Mit am interessantesten wäre natürlich der Preis gewesen, aber den behielt VW anders als Reichweite, Akku-Größen, cw-Wert und Länge vorerst weiter für sich.
VW bei Reichweite vor Tesla Model 3
Wenn Volkswagen konsequent gewesen wäre, hätte der Name des Elektroautos Passat gelautet, und es wäre auch als Kombi zumindest fest angekündigt worden, aber ganz so weit ist es noch nicht. Der Name des konventionellen Format-Paten fiel bei der Präsentation in Shanghai dennoch: Der ID.7 sei der Passat für die elektrische Welt, sagte die zuständige VW-Vorständin. Eigentlich sei er sogar viel mehr, nämlich das sechste Elektroauto der Marke auf der MEB-Plattform, mit bis zu 700 Kilometern erwarteter WLTP-Reichweite und Laden mit bis zu 200 Kilowatt.
Mit den 700 Kilometern, die VW für den ID.7 schon zuvor genannt hatte, würde er das Tesla Model 3 als den derzeitigen Klassenbesten übertreffen. In seiner Version Long Range (LR) mit den Standard-Felgen kommt das US-Elektroauto auf 626 Kilometer nach WLTP. In Europa soll ab dieser Woche für Business-Kunden ein Model 3 LR nur mit Heckantrieb wie beim ID.7 angeboten werden, dessen Reichweite Tesla mit 634 Kilometern angibt.
Viel Konkurrenz gibt es in dem Format ansonsten nicht. Zu erwähnen wäre der BMW i4, der einen deutlich höheren Start-Preis hat als das Model 3 und seit den mehrfachen Senkungen bei Tesla in diesem Jahr auch mehr kostet als die Ausführung Long Range mit höherer Reichweite. Im ersten Quartal 2023 wurde das BMW-Elektroauto in Deutschland nur gut 1000-mal neu zugelassen und das Model 3 etwa viermal so häufig.
Ab diesem Herbst soll nach den VW-Angaben von Montag in Europa und China zusätzlich der ID.7 zur Auswahl stehen; die USA sollen im nächsten Jahr folgen. Typisch für die Marke, ist das Fahrzeug eher zurückhaltend gestaltet, was Kunden aber auch gefallen kann – und beim cw-Wert von 0,23 liegt der VW nach den Angaben mit dem Model 3 gleichauf.
ID.7 Effizienzchampion mit großem Akku
Wie viel der ID.7 kosten soll, war am Dienstag noch nicht zu erfahren – aber die Länge, die mit „fast fünf Meter“ sowohl den Passat als auch das Tesla Model 3 etwas überragen soll. Laut einem Bericht von electrive.net nannte Volkswagen außerdem konkrete Akku-Kapazitäten. Im ID.7 Pro S sollen 86 Kilowattstunden zur Verfügung stehen, also merklich mehr als im Model 3. Der ID.7 Pro soll den eher mit dem Tesla vergleichbaren Akku mit netto 77 Kilowattstunden wie in bisherigen ID-Elektroautos bekommen – bei dann bis zu 615 Kilometern WLTP-Reichweite und damit etwas weniger als beim Model 3, obwohl VW den Elektroauto-Passat, der nicht so heißt, als „Effizienzchampion“ bezeichnet.