Bild: Martin Zink
Dass 2020 erneut ein Rekordjahr für Tesla war, steht seit der Bekanntgabe der Auslieferungs- und Produktionszahlen am vergangenen Wochenende fest. Insgesamt lieferte das Unternehmen trotz Corona-Problemen fast exakt die 500.000 Elektroautos aus, die sein CEO Elon Musk zu Beginn des Jahres als Mindestziel genannt hatte. Nach und nach treffen jetzt zudem Daten zu einzelnen Märkten in Europa ein. Und wie sie zeigen, hat Tesla nach einem zwischenzeitlichen Einbruch im Elektroauto-Land Norwegen zu alter Stärke zurückgefunden – aber in den Niederlanden setzte sich der VW ID.3, der erst ab September 2020 ausgeliefert wurde, vor das Model 3.
Mehr als 50% Elektroautos in Norwegen
Mit 54 Prozent hat der Elektroauto-Anteil an den Neuzulassungen in Norwegen nach den neuesten Zahlen des Verbandes OFV auch im Gesamtjahr die Marke von 50 Prozent überschritten – in einzelnen Monaten erreichte er bis zu 80 Prozent. Meistverkauftes Elektroauto des Jahres 2020 war dort der Audi e-tron mit 9227 Neuzulassungen. Auf Platz 2 lag bis Ende November noch der VW ID.3 aus dem gleichen Konzern. Doch mit Rekord-Zulassungen im Dezember holte sich Tesla mit dem Model 3 zumindest diese Position zurück.
Im letzten Monat 2020 wurden laut OFV insgesamt 4232 Model 3 in Norwegen neu zugelassen, mehr als doppelt so viel wie ID.3. Im Gesamtjahr kam der Tesla damit auf 7770 Neuzulassungen, der Elektro-VW auf 7754 und damit nur etwas weniger. Der Audi e-tron dagegen verkaufte sich vor allem zu Anfang des Jahres sehr gut, zum Ende hin aber rutschte er ab und kam im Dezember nur noch auf Platz 8 aller Autos in Norwegen.
VW ID.3 in Niederlande vor Model 3
Auf einem anderen elektrofreundlichen Markt in Europa aber konnte sich der Volkswagen-Konzern durchsetzen: In den Niederlanden wurden in den letzten drei Monaten 2020 insgesamt 10.956 VW ID.3 neu zugelassen, geht aus Zahlen des Portals EU-EVs hervor. Das waren gut 2500 mehr als beim Tesla Model 3, das zudem anders als der VW das gesamte Jahr über verfügbar war. Beobachtern fiel allerdings ein Sprung der ID.3-Zulassungen an einem Tag Ende Dezember auf. Dahinter könnte sich ein Großkauf einer Leasing-Gesellschaft oder eines Händlers verbergen, denn mit Beginn des neuen Jahres wurden die Steuern auch für neue Elektroautos in den Niederlanden deutlich erhöht.
Der gleiche Faktor könnte erklären, dass dort laut EU-EVs im Dezember 2020 schon 2408 Exemplare eines Elektroautos zugelassen wurden, das eigentlich noch gar nicht geliefert wird: der VW ID.4 als der SUV-Ableger des Kompaktwagens ID.3 Offiziell soll er erst Anfang dieses Jahres kommen, und zumindest in Norwegen wurden noch keine ID.4-Zulassungen verzeichnet.
2021 direkte Konkurrenz von VW und Tesla
Wenn es damit losgeht, dürfte der elektrische VW-SUV auch im Rest Europas einigen Anklang finden. Aber nach dem Produktionsstart zunächst für den lokalen Markt in der Gigafactory in China wird erwartet, dass Tesla wie zuvor beim Model 3 auch beim Model Y die Exporte nach Europa aufnimmt. Damit dürften sich irgendwann ab Frühjahr oder Sommer 2021 zum ersten Mal Elektroautos von Tesla und Volkswagen im ähnlichen Format und zu ähnlichen Preisen in Europa direkt als Konkurrenten gegenüberstehen.