Wie angekündigt hat Volkswagen einen Tag nach dem großen Batterie-Tag bei Tesla die offizielle Welt-Premiere seines Crossover-Elektroautos ID.4 gefeiert – und wie erwartet liegt die Reichweite auf dem Niveau des Tesla Model Y und der Preis je nach Ausstattung merklich darunter. Einige tausend Auslieferungen des ID.4 soll es noch in diesem Jahr geben, sodass VW dem Tesla mit seinem ganz ähnlichen Format in Europa zuvorkommt. Für Auto-Käufer, denen weniger sportliche Fahrleistungen genügen und die keine Angst vor Lade-Problemen ohne Teslas Supercharger-Netz haben, ist der VW ID.4 somit eine interessante und frühe Alternative.
Verbesserungen wie bei Tesla
Für manche ist das Model Y das bessere Model 3, und auch Tesla-CEO Elon Musk traut seinem Crossover deutlich mehr Markt-Potenzial zu als der Limousine. Bei VW sieht es mit dem Elektroauto-Erstling ID.3 und dem ID.4 auf derselben MEB-Plattform ganz ähnlich aus: In beiden Fällen bietet das Hoch-Format mehr Platz und eine gefragtere Optik, und Erfahrungen aus dem ersten Versuch fließen in den nächsten mit ein. Tesla hat die Rahmen-Konstruktion des Model Y grundlegend verändert und ihm Extras wie eine Wärmepumpe spendiert, VW will beim ID.4 Kritik an den ersten ID.3 berücksichtigen.
Unter anderem hat der VW-Crossover anders als der kompakte ID.3 auch mit großer Batterie fünf Sitzplätze. Und in einer Presse-Konferenz zur ID.4-Vorstellung hieß es jetzt, die Kritik an langsam arbeitender Software im ID.3 und an dessen Materialien sei bekannt und man werde darauf reagieren.
Zu haben ist der VW ID.4 laut Web-Konfigurator ab 43.329,42 Euro in der recht nackt wirkenden Variante Pro Performance mit Stahl-Felgen, aber schon einer Menge Elektronik einschließlich Verkehrszeichen-Erkennung. Daraus werden nach Abzug von Hersteller- und Staatsanteil an der deutschen Elektroauto-Kaufprämie 33.849 Euro. Für das Tesla Model Y, das laut Website ohne Abzüge ab 59.620 Euro zu bestellen ist, würde man aktuell letztlich gut 49.000 Euro bezahlen. Es ist für Kunden also, zumindest verglichen mit dem absoluten Basis-ID.4, satte 44 Prozent teurer.
Reichweite auf Tesla-Niveau, Preis teils auch
Neben dem ID.4 Pro bietet VW im Web derzeit noch die Varianten 1st und 1st Max an. Die teuerste kostet mit 58.348 Euro vor Prämien sogar fast exakt gleich viel wie das Tesla Model Y, hat dann aber auch zum Beispiel Massage-Sitze und ein Head-up Display. Interessanterweise gehen Extras bei Volkswagen aber offenbar auch stark auf Kosten der Reichweite: Der einfache ID.4 Pro Performance kommt laut VW auf WLTP-522 Kilometer, also etwas mehr als das Tesla Model Y, für das geschätzte 505 Kilometer angegeben werden. Beim ID.4 1st Max aber sind es nur noch 476 Kilometer, und der mittlere 1st liegt mit 496 Kilometern dazwischen.
Aber auch das sind noch vorzeigbare und zudem nur Norm-Werte. Deutlichere Unterschiede zwischen Tesla und VW gibt es dagegen bei den Fahr- und Lade-Leistungen. Tesla legt das Model Y wie alle seine Elektroautos sportlich aus, mit 5,1 Sekunden von 0-100 Stundenkilometer und 217 km/h Höchstgeschwindigkeit. VW begnügt sich beim ID.4 mit 8,5 Sekunden und 160 km/h. Auch das Laden geht bei dem deutschen E-Crossover mit maximal 125 Kilowatt langsamer als beim Model Y mit seinen bis zu 250 Kilowatt an V3-Superchargern, die zudem bislang konkurrenzlos bequem zu nutzen sind.