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Warum Elektroautos im Winter Reichweite verlieren und was man dagegen tun kann

Tesla-Reichweite-Winter

Bild: Tesla

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Viele deutsche Besitzer von Tesla Model 3 erleben derzeit ihren ersten vollständigen Winter mit dem Elektroauto, das erst ab Februar 2019 in größeren Stückzahlen in Deutschland ausgeliefert wurde. Und nicht wenige von ihnen zeigen sich – obwohl der Winter bislang nicht einmal richtig kalt ist – in Foren erstaunt darüber, dass sie mit ihrem Tesla derzeit nicht so weit kommen wie im Sommer. Das Magazin Wired hat jetzt eine Erklärung zu diesem Phänomen veröffentlicht – und einige Tipps, was man dagegen tun kann.

Die Lithium-Ionen-Akkus in Elektroautos von Tesla und anderen Marken sind nicht weniger temperaturempfindlich als die in Mobiltelefonen, erklärt Wired. Laut Anna Stefanopoulou vom Energy Institute der University of Michigan sind sie sogar „wie Menschen“ – unter 4 und über 40 Grad bringen sie nicht ihre optimale Leistung und mögen am liebsten Temperaturen zwischen 16 und 26 Grad. Denn bei Akkus wird mit sinkender Temperatur die Elektrolyt-Flüssigkeit zäher, was laut Stefanopoulou weniger Entlade- und noch weniger Ladeleistung bedeutet.

Konkret bei Tesla wird laut dem Wired-Bericht auf mögliche Einschränkungen im Winter hingewiesen: „Bei kaltem Wetter ist ein Teil der in der Batterie enthaltenen Energie möglicherweise nicht verfügbar, weil die Batterie zu kalt ist“, wird aus dem Handbuch zitiert. Auch bei anderen Elektroautos soll die Reichweite im Winter rund 20 Prozent geringer sein als bei milden Temperaturen. Zu berücksichtigen ist hier auch die Heizung für den Innenraum. Beim Tesla Model 3 zum Beispiel soll ihr Strombedarf gut 4 Kilowatt betragen, berichtet der Blog InsideEVs.

Zusätzlich verlangsamt sich bei Kälte laut der Expertin Stefanopoulou auch das Nachladen – auch davon ist in deutschen Foren zu lesen. Als Gegenmaßnahme schlägt Wired vor, den Akkus nicht zu nah an 0 Prozent herunterzufahren, damit er noch genügend Energie zum Vorheizen für schnelles Laden enthält.

Dieser Tipp dürfte aber nur für eher langsame Heim-Lademöglichkeiten bis hinunter zur einfachen Steckdose gelten, die insgesamt nur wenige Kilowatt liefern. Beispielsweise an einem Tesla-Supercharger steht dagegen auch genügend Leistung für Laden bei gleichzeitigem Heizen zur Verfügung. Und wer schon einmal an eine Ladestation angeschlossen ist, sollte sie laut Wired auch dafür nutzen, Fahrzeug und Akku vorzuheizen, damit die Energie dafür nicht unterwegs dem Akku entnommen werden muss.

Als Ansatz für eine intelligente Lösung, an der Forscher wie Stefanopoulou arbeiten, nennt die Zeitschrift außerdem das Vorheizen der Batterie schon auf dem Weg zur Ladestation, damit sie gleich warm genug ist, um dort mit hoher Leistung Strom aufzunehmen. Bei Tesla ist genau diese Funktion laut CEO Elon Musk schon implementiert, wenn Supercharger in der Navigation eingeplant sind. Wie Stefanopoulou sagt, könnte es sich sogar lohnen, auch sonst einen Teil der Energie im Akku zu verwenden, um ihn warm zu halten – das könne insgesamt effizienter sein als das Fahren mit kalter Batterie.

Bis Elektroautos und ihre Fahrer ganz ohne solche Tricks auskommen können, wird es laut Wired noch einige Jahre dauern: Erst dann könnten verlässliche Feststoff-Akkus auf dem Markt sein, die mangels flüssiger Elektrolyten nicht mehr so kälteempfindlich sind wie wir Menschen.

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