Bild: Audi
Solange man einen Stern mit weiter unten zu findenden Enschränkungen dazustellt, kann man in Deutschland so ziemlich alles behaupten: So erklärte sinngemäß eine über das Verfahren informierte Person im vergangenen Juli teslamag.de einen einfachen Trick, mit dem Tesla auf ein Wettbewerbsurteil gegen Werbeaussagen für sein Autopilot-System hätte reagieren können. Stattdessen entschied sich Tesla für ein Berufungsverfahren, aber die deutsche Auto-Industrie scheint ein Freund der Sternchen-Methode zu sein: Die Volkswagen-Tochter Audi bekräftigte jetzt Pläne für ein Ende ihrer Verbrenner-Produktion im Jahr 2033, die vergangene Woche schon durchgesickert waren. Aber hinter der klaren Aussage steht ein Stern – und wie sich anschließend herausstellte, gilt er sogar für den ganzen Volkswagen-Konzern.
Audi nur mit Elektroautos – außer in China
Offiziell waren die Pläne vergangene Woche noch nicht, aber aus Unternehmenskreisen wurden sie mehreren Medien bestätigt: 2026 werde Audi das letzte neu entwickelte Auto mit Verbrennungsmotor auf den Markt bringen, berichtete zum Beispiel die Automobilwoche. Im Jahr 2032 werde die Verbrenner-Produktion dann endgültig eingestellt.
Fast das Gleiche war dann am Mittwoch einer Pressemitteilung zu einem Vortrag von Audi-Chef Markus Duesmann bei einer Klima-Konferenz in Berlin zu entnehmen – aber eben nur fast. Zum einen erklärt das Unternehmen darin genauer den geplanten Ablauf: In vier Jahren, also 2025, soll die Produktion des letzten komplett neu entwickelten Verbrenner-Modells von Audi starten, und ab 2026 will die Marke weltweit nur noch reine Elektroautos neu auf den Markt bringen. Die Produktion von Verbrenner-Autos werde dann bis 2033 nach und nach auslaufen.
Aber schon in der Audi-Mitteilung steht als indirektes Zitat von CEO Duesmann auch: „Für China rechne man mit anhaltendem Bedarf über 2033 hinaus, weshalb es dort ein Angebot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren aus lokaler Produktion geben könnte.“ Keinen Zweifel an dieser deutlichen Einschränkung des zuvor gemeldeten Komplett-Ausstiegs lässt auch eine beigelegte Infografik: „2033 – Ende der Produktion von Verbrennern*“, steht darin, und unten wird der Stern am Ende mit „Ausnahme China“ erläutert (s. Abbildung oben).
Wem das zu überraschend kam und als Erklärung mit dem Duesmann-Zitat zu kurz war, für den hatte die Audi-Konzernmutter Volkswagen am Mittwoch zudem noch eine Stellungnahme auf LinkedIn parat. Elektromobilität werde gewinnen, heißt es darin, aber das werde auf den 153 Länder-Märkten des Konzerns in unterschiedlichem Tempo geschehen. In China, Indien, Russland, Brasilien, Mexiko und den Kaukasus-Staaten würden Verbrenner wahrscheinlich länger eine Rolle spielen als in den USA oder der EU.
Kein Tesla im VW-Konzern bis 2033
Wie Länder weltweit sollen auch die Volkswagen-Marken unterschiedlich schnell elektrisch werden, schreibt das Unternehmen auf LinkedIn weiter, und erwähnt dann als frühes Beispiel im Premium-Segment Audi mit der „Absicht“, Verbrenner-Motoren bis 2033 auslaufen zu lassen. „Die Ausnahme ist China“, heißt es aber auch hier, und sie wird sogar auf „die anderen Marken“ des Konzerns erweitert. Für die hatte Volkswagen bislang zwar kein konkretes Datum für ein Verbrenner-Ende genannt. Aber die China-Einschränkung selbst bei Audi dürfte zumindest so zu lesen sein, dass auch keine andere der Konzern-Marken einschließlich Porsche schon 2033 zum reinen Elektroauto-Hersteller wie Tesla wird.