Bild: @Gf4Tesla
Wann die ersten Model Y in der neuen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin produziert werden, wird sich zeigen – offiziell wird dafür jetzt Ende dieses Jahres angestrebt. Eine weitere Frage lautet dann, ab wann sie wie geplant die neuen 4680-Batterien bekommen, die in einer Sandwich-Struktur selbst Teil des tragenden Rahmens werden sollen, denn für dieses Konzept mit den selbst entwickelten Zellen gibt es laut CEO Elon Musk einen konventionelleren Backup-Plan. Dennoch ist klar, dass in Grünheide die wohl größte Batterie-Fabrik Europas entstehen soll – und nachdem zuvor ein meterdickes Fundament für sie angelegt wurde, hat vergangene Woche der Bau in die Höhe begonnen.
Zellen-Halle höher als Tesla-Hauptgebäude
Das meldete am Freitag der lokale Beobachter @Gf4Tesla auf Twitter und stellte ein kurzes Video des Geschehens ein. Tatsächlich ragt darin der erste Pfeiler aus dem neuen Fabrik-Fundament in die Höhe, und das offenbar sogar weiter als das schon fertige lange Hauptgebäude und das quadratische für die Antriebs-Fertigung daneben. @tobilindh, ein weiterer Beobachter aus der Nähe, hatte auch die Daten dazu: Bis zur Gebäude-Oberkante ist die kommende Batterie-Fabrik 25,26 Meter hoch, während die Lackiererei als der höchste Teil des Hauptgebäudes bei 24,35 Metern endet, wenn man die Dach-Aufbauten nicht mitmisst.
Anhand der Daten und Zeichnungen in den Anträgen von Tesla erstellte @tobilindh außerdem eine 3D-Grafik der fertigen Zellen-Halle und montierte sie in ein Foto des Gigafactory-Geländes. Sie ist länglich wie das Hauptgebäude, aber kürzer und schmaler, und hat wie dieses die für Tesla-Fabriken inzwischen typische abgeschrägte Ecke. Wenn er realisiert wird wie geplant, wird der graue Block in Zukunft das erste sein, was man bei der Anfahrt zur Giga Berlin von Osten zu sehen bekommt.
This is what cell production building at #GigaBerlin might look like when it's finished. pic.twitter.com/OhNQFDXvL4
— Tobias Lindh (@tobilindh) August 1, 2021
Noch gibt es keine Genehmigung dafür, aber nach den Tesla-Plänen sollen in Grünheide pro Jahr Zellen mit zusammen 50 Gigawattstunden Kapazität produziert werden. Das dürfte abhängig von deren Akku-Größe nicht nur für die zunächst vorgesehenen 500.000 Tesla Model Y jährlich aus der deutschen Fabrik reichen. Außerdem liegt diese Kapazität über der in der gemeinsam mit Panasonic betriebenen ersten Zell-Fabrik von Tesla im US-Bundesstaat Nevada und dürfte auch jede andere zumindest in Europa übertreffen. Das gilt jedenfalls aktuell noch, denn auch andere Elektroauto- und reine Batterie-Hersteller verfolgen immer größere Pläne.
Bis 250 GWh/Jahr aus Gigafactory Berlin
Die hohe Tesla-Produktion auf vergleichsweise wenig Raum (mit allerdings mehreren Etagen) soll unter anderem durch ein neues Verfahren zur trockenen Beschichtung der Folien für die Batterie-Elektroden möglich werden. Zuvor hatte CEO Musk sogar von zunächst 100 Gigawattstunden an Zellen pro Jahr aus Giga Berlin gesprochen. Später sollten 200-250 Gigawattstunden daraus werden, was sie zur wohl größten Zellfabrik der Welt machen würde. Zuletzt berichtete der Tesla-Chef allerdings, der wichtige Trockenelektroden-Prozess für die Produktion der eigenen 4680-Zellen sei weiterhin nicht völlig im Griff.