Jede neue Tesla-Fabrik soll besser sein als die vorherige, und auch die darin produzierten Elektroautos werden laut CEO Elon Musk unter der Haube für eine effizientere Produktion stetig weiterentwickelt. So ist von der in Bau befindlichen Gigafactory in Grünheide bei Berlin schon bekannt, dass Tesla dort acht der riesigen Druckguss-Maschinen einsetzen will, von denen Musk Anfang dieses Jahres erstmals sprach. Vier davon würden ausreichen, um laut einem Tesla-Patent von 2019 den Rahmen für ein komplettes Auto aus einem Guss zu fertigen. Aber wie teslamag.de bei einer Besichtigung der Baustelle für die deutsche Gigafactory erfuhr, gehen die Pläne bislang noch nicht so weit.
Acht Giga-Pressen für deutsche Tesla-Fabrik
Die hausgroßen Druckguss-Maschinen werden von ihrem italienischen Hersteller Idra, der Tesla bislang mit kleineren Anlagen dieser Art belieferte, selbst als Giga-Pressen bezeichnet. Zwei davon habe Tesla bestellt, sagte CEO Musk in diesem April in einem Interview. Sobald sie installiert seien, werde das hintere Rahmen-Teil des Model Y in einem Stück gegossen. Beim Tesla Model 3 besteht es noch aus 70 gepressten Einzelteilen, beim Model Y aktuell aus zwei großen Elementen plus Verbindern. Außerhalb des Elektroauto-Werks Fremont in Kalifornien wurden die beiden Giga-Pressen schon gesehen, eine davon soll bereits testweise Teile produzieren.
Dass mit dieser Vereinfachung noch nicht das Ende erreicht werden soll, hat Musk ebenfalls schon deutlich gemacht. Zum einen soll sie später auch beim Model 3 folgen, zum anderen will Tesla zunächst beim Model Y noch weiter gehen. In einem Patent, das Mitte 2019 öffentlich wurde, werden sogar vier große Druckguss-Maschinen beschrieben, die zusammen den kompletten Rahmen für ein Tesla-Fahrzeug aus Aluminium produzieren. Weil in den Tesla-Anträgen für die deutsche Gigafactory je vier der Riesen-Maschinen in einer Gruppe nah aneinander dargestellt sind, war sogar denkbar, dass der Komplett-Guss schon bei Model Y aus dieser neuen Fabrik umgesetzt wird – und das gleich doppelt.
Front-Rahmen des Tesla Model Y als Alu-Guss
Doch so weit ist es noch nicht. Das verriet in der vergangenen Woche Evan Horetsky, bei Tesla verantwortlich für den Bau der deutschen Gigafactory, bei einer Besichtigung der Baustelle mit Journalisten. Die direkte Frage von teslamag.de, ob der Rahmen für das deutsche Model Y mit den zweimal vier Giga-Pressen aus einem Stück gegossen werde, verneinte er. Einen Schritt weiter geht Tesla in Grünheide damit aber trotzdem: Auch der vordere Teil des Rahmens für das Model Y werde dort im Guss-Verfahren entstehen, sagte Horetsky.
Das ist als konkrete Bestätigung neu, auch wenn der Tesla-Experte und -Zerleger Sandy Munro schon vorher darüber spekuliert hatte. Näher ins Detail ging der Gigafactory-Chef dazu jetzt nicht, erklärte aber, der Front-Rahmen des deutschen Model Y werde wie bald das Heck in Fremont aus einem Stück gegossen. Dafür reichen also offenbar eine oder maximal zwei der Giga-Pressen. Auf die Frage, warum dann in Grünheide gleich acht davon vorgesehen sind, sagte Horetsky, Tesla wolle dort eben sehr schnell sehr viele Teile gießen können.