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Europa: VW ID.4 startet vor Tesla Model Y – ist aber mit ähnlichen Extras nicht billiger

Model Y ID.4

Model Y ID.4

Bilder: Volkswagen / Tesla

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Volkswagen ist früher dran als Tesla: Das gilt jedenfalls für Europa und für den VW ID.4 gegenüber dem Model Y, denn die Auslieferungen des deutschen Elektroautos sollen in diesem Januar beginnen, während das von Tesla bislang nur in Nordamerika und neuerdings China zu haben ist. Beide Fahrzeuge treten mit ihrer abgerundeten SUV-Form im gefragten Crossover-Segment an und haben auch ähnliche Reichweiten. Zusätzlich scheint der zweite grundlegend neue Elektro-VW nach dem ID.3 auf den ersten Blick merklich weniger zu kosten – doch dieser Eindruck trügt.

Höhere Elektroauto-Prämie für VW ID.4?

Die Ähnlichkeit beider Fahrzeuge ist verblüffend, denn gerade die Silhouette könnte kaum ähnlicher sein. Ein Blick auf die Technik der zwei Elektroautos wiederum zeigt, dass VW in dieser Hinsicht langsam aufholt. Beim ID.3 war die Software im Vergleich zu der im Tesla Model 3 noch deutlich unterlegen, doch mit dem ID.4 soll sich das ändern. Dazu gehört die Möglichkeit, Updates per Funk (over the air oder kurz OTA) einspielen zu können – von Anfang an. Beim ID.3 muss diese Möglichkeit noch mit einem Werkstattbesuch hergestellt werden.

Die Preise für den ID.4 beginnen derzeit bei 44.450 Euro. Für das Model Y gibt der Tesla-Konfigurator aktuell 58.620 Euro an. Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass von diesen Preisen in Deutschland noch die Elektroauto-Kaufprämie abgezogen wird. Der Hersteller-Anteil liegt beim ID.4 bei 3570 Euro (inkl. Mehrwertsteuer). Beim Model Y ist dieser Anteil, anders als beim Model 3, im Konfigurator ebenfalls noch nicht abgezogen. Er könnte aber geringer sein als beim ID.4, da das Model Y schon in der aktuell kleinsten Variante Long Range mehr als 40.000 Euro netto kostet. Das würde bei ihm auch den staatlichen Anteil an der Kaufprämie mit 5000 Euro statt 6000 Euro wie beim ID.4 niedriger ausfallen lassen. Allerdings hat Tesla in den USA soeben auch für das Model Y die Variante mit kleinerem Akku und nur Heckantrieb (Standard Range) eingeführt. Damit dürfte sie, wenn es so weit ist, auch nach Europa kommen. Und dann könnte Tesla wie beim Model 3 mit dem billigeren Basis-Modell plus größerer Batterie als Option dafür sorgen, dass auch das Model Y in die höchste Förder-Stufe fällt.

Tesla Model Y mit besserer Ausstattung

Das vorausgeschickt, ist anzumerken, dass ein Vergleich allein der Basis-Listenpreise der beiden Elektroautos in die Irre führt. Denn ihre Ausstattung unterscheidet sich deutlich. So hat der in der Basis 44.450 Euro kostende ID.4 weder beheizbare Vordersitze noch ein Panoramadach noch einen Distanz-Tempomaten, keine Rückfahrkamera und lediglich Heckantrieb. Beim Tesla Model Y dagegen sind all diese Extras stets vorhanden, und der genannte Preis von 58.620 Euro umfasst auch einen Allrad-Antrieb.

Für einen Preisvergleich mit dem Tesla ist deshalb der ID.4 Max besser geeignet – und der kostet mit 58.820 Euro fast exakt so viel wie das derzeit billigste Model Y laut Konfigurator. Dann hat er aber immer noch nur knapp 205 PS und Heckantrieb, schafft nur 160 Kilometer pro Stunde und braucht 3,4 Sekunden länger von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde als das Model Y. Auf der anderen Seite hat das VW-Elektroauto dann ein Head-Up-Display an Bord, das sogar mit Augmented-Reality-Funktionen ausgestattet sein soll. Auch ist eine Umgebungsansicht in einer Art „Bird View“-Funktion verfügbar, die Tesla zwar angekündigt, aber bislang nicht realisiert hat. Der Akku ist beim ID.4 in allen bislang bestellbaren Versionen 77 kWh groß, Tesla verbaut circa 73 kWh nutzbare Kapazität. Im WLTP-Vergleich kommt das Model Y nach Angaben von Tesla 505 Kilometer weit, VW gibt 508 Kilometer an, was auf eine bessere Effizienz des Model Y schließen lässt.

VW-Einstieg zum niedrigeren Preis – noch

Außen ist der ID.4. deutlich kürzer als das Model Y. Rund 17 Zentimeter beträgt der Unterschied zum Model Y, was auch zwölf Zentimeter weniger Radstand mit sich bringt. Das macht innen einiges aus. Ein Hinweis auf deutlich mehr Raum in dem Tesla ist auch die in den USA seit kurzem verfügbare dritte Sitzreihe. Die sieht zwar ziemlich beengt aus, bietet aber zumindest Platz für zwei kleinere Passagiere zusätzlich.

Insgesamt also scheint der VW ID.4 trotz des bei vergleichbarer Ausstattung nahezu gleichen Preises merklich hinter dem Tesla Model Y zu stehen. Allerdings braucht nicht jeder die vielen Tesla-Extras oder kann sie sich leisten, sodass VW auf Wunsch ein um rund 15.000 Euro billigeres Crossover-Elektroauto mit Tesla-Reichweite bietet. Allerdings wurden die Preise für das Model Y in China mit der konkreten Markteinführung in diesem Januar deutlich gesenkt. In Europa blieben sie vorerst unverändert, aber ein ähnlicher Schritt ist vor diesem Hintergrund auch hier zu erwarten. Als einziger echter Nachteil des Model Y gegenüber dem ID.4 bliebe dann, dass es den Tesla in Europa noch nicht gibt.

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