Mit dem Umfang ihres am Mittwoch vorgestellten Corona-Konjunkturpakets von 130 Milliarden Euro hat die Bundesregierung Beobachter überrascht – und auch damit, dass anders als zuvor laut gefordert konventionelle Autos nicht gezielt gefördert werden. Elektroautos profitieren dafür umso mehr. Die Regierung verdoppelt ihren Anteil an der Umweltprämie, die damit auf bis zu 9000 Euro steigt. Darüber hinaus hat sie eine Senkung der EEG-Umlage angekündigt, die niedrigere Stromkosten für Elektroauto-Fahrer bedeuten dürfte.
Prämien-Plus bis 65.000 Euro
Fast könnte man also von einer Elektroauto-Offensive in Deutschland sprechen, ausgelöst durch die Coronavirus-Pandemie, die ohnehin schon als tendenziell förderlich für saubere Mobilität gilt. Tatsächlich enthält das Programm zwar viele allgemeine Entlastungen für Unternehmen und Kommunen mit hohen Milliarden-Summen. Autos sind aber die einzige Branche, die gezielt gefördert wird – und von ihr nur der elektrifizierte Teil. Allein die höhere Prämie soll 2,2 Milliarden Euro ausmachen.
Und wie am Donnerstag deutlich wurde, gilt die Verdoppelung der Staatsanteils auch für Elektroautos bis 65.000 Euro Netto-Listenpreis. Damit würde zum Beispiel (anders als von teslamag.de am Donnerstag vermutet) auch das Tesla Model Y davon profitieren, und zwar selbst in der Performance-Version. Zu dem Crossover hätte der Staat bislang – theoretisch, denn noch gibt es ihn nicht in Deutschland – 2500 Euro beigesteuert, aus denen jetzt 5000 Euro werden.
Beim Model 3 wiederum wird stets der Preis des billigsten Basis-Modells als Grundlage für die Prämie genutzt, sodass alle Varianten davon die maximale Elektroauto-Förderung bekommen, die bis 40.000 Euro Netto-Listenpreis gilt. Neben den weiter 3000 Euro Preis-Abzug von Tesla-Seite durch das Corona-Paket will die Regierung künftig 6000 Euro dazugeben statt bisher 3000 Euro.
Tesla Model 3 sofort verfügbar
Und anders als das Model Y ist das Tesla Model 3 in Deutschland schon verfügbar – womit es sich auch von vielen Elektroautos vor allem aus dem Volkswagen-Konzern unterscheidet, die erst im Lauf dieses oder des nächsten Jahres kommen sollen. Zurzeit ist der Basis-Tesla in der kleinsten Ausführung Standard-Reichweite plus sogar zu Dutzenden sofort verfügbar; die meisten davon dürften sich auf einem Schiff befinden, dessen Ankunft vor Ende Juni erwartet wird.
Damit könnten Tesla-Käufer auch von der Mehrwertsteuer-Senkung auf 16 Prozent profitieren, die von Anfang Juli bis Ende dieses Jahres gelten soll. Wann und wie genau die Elektroauto-Prämie umgestellt wird, ließ sich am Donnerstag dagegen nicht in Erfahrung bringen. Die Beschlüsse würden schnellstmöglich umgesetzt, teilte das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage von teslamag.de mit. Details könnten bis dahin nicht genannt werden. Ebenso konnte ein Tesla-Sprecher zunächst nicht die Frage beantworten, ob die Mehrwertsteuer-Senkung an die Kunden weitergegeben wird.
Billigerer Strom für Elektroautos
Bekannt ist aber bereits, dass der Bund bei Elektromobilität noch an einer anderen Stelle ansetzen will: bei den Stromkosten, die in Deutschland höher sind als in vielen anderen Industrie-Nationen. Weil die EEG-Umlage für die Einspeisung erneuerbarer Energie 2021 ansonsten zu steigen drohe, will die Regierung mit mehr Zuschuss aus dem Staatshaushalt gegensteuern, heißt es in dem Programm. Dadurch soll die Umlage 2021 auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde sinken und 2022 auf 6 Cent. Weil in dem Text gleichzeitig von sinkenden Börsen-Strompreisen die Rede ist, dürfte damit auch der Endpreis für Verbraucher einschließlich Elektroauto-Fahrern sinken.