Bild: Bau-Arbeiten am Tesla-Zellgebäude in Fremont Ende August (Foto: Gabeincal)
Tesla-CEO Elon Musk hat schon mehrmals erkennen lassen, wie sehr er deutsche Ingenieurskunst schätzt. Ende 2016 kaufte er zunächst den Maschinenbau-Spezialisten Grohmann Engineering – dessen Unterstützung dann nach Berichten bei deutschen Auto-Konzernen fehlte. In diesem Oktober dann übernahm Tesla mit ATW Automation einen weiteren deutschen Spezial-Maschinenbauer. Und wie teslamag.de jetzt erfuhr, spielt auch für die Tesla-Pläne zur eigenen Batteriezell-Fertigung an mehreren Standorten weltweit ein Anbieter aus Deutschland eine bedeutende Rolle.
Deutsche Teams wechselweise bei Tesla
Vor dem Batterie-Tag bei Tesla Ende September begann in dem Gebäude Cato Road direkt am Elektroauto-Stammwerk im kalifornischen Fremont der Ausbau einer dort untergebrachten Pilotlinie für die 4680-Zellen, die Musk dann vorstellte. Nach den Informationen von teslamag.de waren daran spätestens seit September auch mehrere vielköpfige Teams des Maschinenbauers Saueressig beteiligt und sind dort weiterhin wechselweise im Einsatz. Sie sollen konkret an der Installation der Maschinen arbeiten, mit denen Tesla Ende 2021 in Fremont auf eine Zell-Produktionskapazität von 100 Gigawattstunden kommen will – und schon Aufträge für weitere Batterie-Anlagen in den neu entstehenden Gigafactorys bei Berlin und in Texas haben.
Die Saueressig-Sparte Engineering hat ihren Sitz im nordrhein-westfälischen Vreden und bezeichnet sich im Web als „integrierter Lösungsanbieter für Sondermaschinen“. Eine Anfrage von teslamag.de an ihre Leitung blieb unbeantwortet. Aber schon vor knapp einem Jahr gab das Unternehmen selbst Hinweise auf seine Verbindung mit Tesla: Man sehe „nicht zuletzt aufgrund eines Großauftrags eines amerikanischen Automobil-Herstellers“ viel Potenzial für die Sparte auf baue sie aus, teilte Saueressig mit.
Der Schwerpunkt von Saueressig Engineering liege auf der so genannten Kalander-Technologie mit Maschinen für das Prägen bahnförmiger Materialien, heißt es in der Mitteilung weiter – neben Küchenrollen, Kunststoff-Folien und Kunstleder werden auch Batterie-Elektroden genannt. Als Kunden im Auto-Bereich nennt der Spezialist nicht Tesla, aber andere große Namen wie Varta, Volkswagen, Bosch, Continental und Dyson. Und vor einem Jahr war er an einem Forschungsprojekt beteiligt, das exakt in die von Tesla angestrebte Richtung für effizientere Zell-Produktion geht.
Exklusiv-Patent für Trocken-Verfahren?
Nach den Branchen-Informationen dazu, die teslamag.de allerdings fehlerträchtig über Umwege erreichten, ist sogar ein Patent von Saueressig im Spiel, das zunächst exklusiv an Tesla lizenziert wurde. Möglicherweise beruht es auf einem Projekt, von dem das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik im Juni 2019 berichtet hatte. Es sollte die Batterie-Produktion „preisgünstiger und umweltschonender“ machen, indem Elektroden statt mit einer Chemie-Paste trocken beschichtet werden. Eine Trocken-Beschichtung soll laut CEO Musk auch bei den Tesla-Zellen zum Einsatz kommen und bei der Produktion viel Platz, Energie und Chemie sparen.
Als einer der Partner in dem Fraunhofer-Projekt wird Saueressig genannt; zusammen mit diesem und den anderen Industrie-Partnern solle die Trocken-Beschichtung jetzt verfeinert werden, hieß es in der Mitteilung. Das Verfahren habe das Potenzial, auf lange Sicht die bisherigen Pasten-Prozess bei Zellen zu verdrängen, wird einer der beteiligten Forscher zitiert. Und wie es aussieht, setzt Tesla das in Deutschland entwickelte Verfahren als erster und vorerst exklusiv ein.