Bei seiner Gigafactory in Texas scheint sich Tesla mit Blick auf die Nutzung des Dachs als Photovoltaik-Fläche weniger Zeit zu lassen als bisher bei allen anderen. Während Solarmodule für die neue Fabrik in Grünheide bei Berlin zwar laut dem Antrag dafür geplant, aber noch nicht zu sehen sind, begann in Texas schon Mitte Januar die Belegung. Bis zur „Cyber Rodeo“-Eröffnungsfeier am 7. April dürfte zumindest ein riesiges TESLA aus Photovoltaik-Modulen auf dem Dach der Gigafactory fertig sein. Und bald darauf könnte eine riesige Batterie-Anlage hinzukommen.
Photovoltaik auf Dach, Megapacks daneben
Der Fortschritt auf dem Fabrik-Dach in Texas wird wie der Rest der Arbeiten von lokalen Drohnen-Filmern beobachtet. Mitte Januar entdeckten sie die ersten Solarmodule auf dem langgezogenen Tesla-Gebäude. Bis Mitte dieser Woche war das Dach noch nicht voll damit. Aber zunehmend konnte man erkennen, dass Tesla mit Lücken zwischen den schwarzen Modulen auf der hellen Fläche groß den eigenen Namen buchstabieren lässt (s. Foto oben).
Wenn nur die fünf Buchstaben ausgespart bleiben, dürfte das Dach für mehrere Megawatt Photovoltaik-Leistung ausreichen. Das mehr als 1 Kilometer lange Hauptgebäude hat nach einer privaten Nachmessung etwa 40 Hektar Grundfläche, was nach einer Faustregel etwa denselben Wert in Megawatt bei der Spitzenleistung möglich macht. Die Tesla-Fabrik im oft sonnigen Texas könnte damit eine der größten Dach-Solaranlagen der Welt bekommen.
Darüber hinaus hat Tesla offenbar auch bedacht, dass Solarstrom nicht unbedingt zu den gewünschten Zeiten zur Verfügung steht. Schon in diesem Januar bestätigte das Unternehmen einen Akku-Park aus Megapacks etwa 250 Kilometer von der Fabrik entfernt, aber im selben Bundessaat. Und jetzt wurde ein Antrag entdeckt, laut dem direkt auf dem Gigafactory-Gelände ein möglicherweise noch viel größerer Speicher geplant ist.
Weitere 53 Hektar des insgesamt etwa 15-mal so großen Grundstücks am Rand von Austin sollen nach Angaben in dem Dokument der Stadtverwaltung bebaut werden. Vorgesehen ist die Fläche für ein dauerhaftes Umspannwerk und ein „BESS“, also ein großes Batterie-Speichersystem. Selbst wenn nur ein Teil davon mit den Anlagen selbst bedeckt wird, würde das sogar für einen Gigawatt-Speicher ausreichen: Nach Tesla-Angaben benötigen seine Megapack-Module pro 250 Megawatt Leistung gut 1,2 Hektar Platz, für 1 Gigawatt also etwa 5 Hektar.
Tesla hat schon Strom-Lizenz für Texas
Unabhängig von der letztlichen Auslegung dürften die Solar- und Speicher-Vorbereitungen in Texas sowohl der Versorgung der eigenen Fabrik dienen als auch der Allgemeinheit. Schon zu dem Megapack-Park mit 100 Megawatt Leistung in einiger Entfernung hatte Tesla erklärt, dieser solle unter anderem das Stromnetz stabilisieren. Nach Berichten hat das Unternehmen zudem im August 2021 eine Lizenz als Stromversorger mit Photovoltaik und Akku-Anlagen beantragt und im November bekommen. Damals hieß es, als eigene Speicher plane Tesla eine kleinere Megapack-Installation und eine weitere mit 250 Megawatt.