Wer sich über den Fortschritt bei den Vorbereitungen für die deutsche Gigafactory in Grünheide (Giga Berlin) auf dem Laufenden halten wollte, geriet am Mittwoch in einen Terminkonflikt: Ab 16 Uhr hatte Tesla selbst zu der Veranstaltung „Lerne Tesla kennen“ im Bürgerhaus Hangelsberg in der Gemeinde Grünheide eingeladen. Und ab 18 Uhr fand einige Kilometer entfernt eine außerordentliche Sitzung des für Tesla zuständigen Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE) statt.
Die im Internet veröffentlichte Tagesordnung für die WSE-Sitzung umfasst acht Punkte, doch das Thema „Ansiedlung der Gigafactory von Tesla und deren Versorgung“ dürfte der mit Abstand wichtigste – und umstrittenste – gewesen sein. Mitte Januar hatte sich der WSE überraschend mit der Warnung zu Wort gemeldet, weder Frischwasserversorgung noch Schmutzwasserentsorgung für die geplante Tesla-Fabrik seien gesichert.
A little summary from the WSE meeting. It is challenging to deliver the amount of water in this short time but it is possible when the water output gets permitted by the minstry (LFU). In addition investment is needed. Waterproblem exists as well without #Tesla. #GF4 #water
— Giga Berlin / Gigafactory 4 (@gigafactory_4) February 5, 2020
Wie der lokale Twitter-Nutzer @gigafactory_4 berichtet, wurde von der Verbandspitze zunächst ausgiebig diskutiert, ob die Öffentlichkeit bei diesem Punkt der Tagesordnung überhaupt zugelassen wird. Das scheint zumindest teilweise der Fall gewesen zu sein, denn später lieferte der Nutzer eine kurze Zusammenfassung dazu: Es sei schwierig, die benötigten Wassermengen schnell genug bereitstellen zu können, aber möglich, wenn das Brandenburger Landesamt für Umwelt eine Genehmigung dazu erteilt. Außerdem seien Investitionen erforderlich, berichtete @gigafactory_4.
https://twitter.com/Gf4Tesla/status/1225091488721317897
Auch die Tesla-Veranstaltung in Hangelsberg wurde von einem Twitter-Nutzer verfolgt, Ton- und Bildaufnahmen waren nach seinen Angaben dort aber nicht erlaubt. Von @Gf4Tesla veröffentlichte Fotos zeigen drei Elektroautos von Tesla vor dem Bürgerhaus, mindestens eines davon mit Tesla-Kennzeichen (M-TD…). Innen habe das Team, das anders als das für die Tesla-Sprechstunden in Grünheide mit Mitarbeitern von Tesla selbst besetzt war, das Unternehmen, seine Struktur sowie Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten in der kommenden Gigafactory vorgestellt, die ab 2021 zunächst das Model Y produzieren soll.
Um mehr sachliche Informationen über Tesla bemüht sich seit Ende Januar auch die Landesregierung Brandenburgs. Auf ihrer Website hat sie eine Reihe von Punkten zusammengestellt, unter denen Fragen zu dem Bauvorhaben beantwortet werden. Zum Thema Wasser heißt es dort, dafür sei die Gemeinde Grünheide zuständig und die Einleitung von Abwasser in das kommunale Entsorgungsnetz Teil der Genehmigung nach dem Bundes-Immisionsschutzgesetz. Eine Erlaubnis für eine Grundwasserentnahme habe Tesla bislang nicht beantragt.