Bild: Tesla
Die Kommunikation zu seinem neuesten Gigafactory-Standort hätte sich Tesla vielleicht anders vorgestellt. Am Mittwoch fand in Texas ein Anleger-Tag statt, der eine gute Gelegenheit gewesen wäre, das Projekt zu verkünden, doch schon am Tag vorher gab der Präsident von Mexiko bekannt, dass Tesla sich für einen Standort in dem nördlichen Bundesstaat Nuevo Leon entschieden habe. Bei der Anleger-Veranstaltung wurde das nur kurz bestätigt und auf mehr Informationen zu einem späteren Zeitpunkt verweisen. Doch lokale Politiker sprechen schon jetzt gern über das Projekt – und lassen erkennen, dass Tesla dafür sowohl sehr groß denkt als auch sehr schnell vorgehen will.
Größte und schnelle Gigafactory der Welt
Bei seinem Anleger-Tag zeigte Tesla nur ein Computer-Foto der geplanten Gigafactory in Mexiko (s. oben) und ließ wissen, dass dort ein Fahrzeug der nächsten Generation gebaut werden soll – so schnell wie möglich, ergänzte der Chef für Fahrzeug-Engineering in einer Fragerunde. Ein Fotograf aus den USA fand anhand dieses Fotos schon das, was er für den konkreten Standort der nächsten Tesla-Fabrik hält: ein Stück Land nahe an zwei Autobahnen und einem Umspannwerk in Santa Catarina am westlichen Rand von Monterrey, der Hauptstadt von Nuevo Leon.
Das könnte stimmen, denn der Nachrichten-Agentur Reuters gab der Bürgermeister von Santa Catarina schon konkrete Informationen zu dem Tesla-Projekt: Das Grundstück für die Gigafactory sei 1700 Hektar groß, erklärte er laut dem Bericht. Das wäre größer als das Tesla-Gelände in Texas mit rund 1000 Hektar und sogar größer als das bislang größte in Nevada mit 1150 Hektar. Und wie der Governeur von Nuevo Leon sagte, will Tesla dort nicht nur seine eigene größte Fabrik bauen, sondern die größte der ganzen Welt. Das solle zudem schneller gehen als beim bisherigen Rekord mit der Gigafactory in China.
In China dauerte es nach dem ersten Spatenstich Anfang 2019 nur rund neun Monate, bis Tesla im November testweise erste Model 3 dort produzierte. Und das wolle das Unternehmen jetzt noch einmal unterbieten, erklärte der Gouverneur in einem auf YouTube veröffentlichten Interview. Das habe ihm Tom Zhu gesagt. Der Tesla-Manager leitete das China-Projekt und stellte sich beim Anleger-Tag als verantwortlich für globale Produktion, Verkauf und Service vor. In Mexiko will Zhu laut dem Governeur jetzt den eigenen Rekord brechen. In einigen Wochen werde Tesla-CEO Elon Musk kommen, um den Grundstein für die Fabrik zu legen. Und ab dann solle sie innerhalb von weniger als neun Monaten loslegen.
Kein Wasser-Problem für Tesla in Mexiko
Außerdem bestätigte der Gouverneur Angaben der Zentralregierung, dass Tesla in Mexiko die größte Elektroauto-Fabrik der Welt plant – und sogar noch mehr: Die Fabrik werde die größte der gesamten Welt sein, nicht nur bei Tesla, sagte er. Der gewählte Standort sei gleichzeitig der beste dafür, wie man demonstriert habe. Es gebe dort Strom, Konnektivität und zwei große Autobahnen. Auch Wasser stehe reichlich zur Verfügung, was Mexikos Präsident für Nuevo Leon zuvor in Zweifel gezogen hatte: Tesla brauche 80 Liter pro Sekunde, der Bundesstaat verfüge über 3000 Liter pro Sekunde und ganz in der Nähe stehe eine Aufbereitungsanlage für 250 Liter pro Sekunde. Außerdem soll Musk angeboten haben, mit Technik seiner Tunnel-Firma Boring nach weiteren Vorkommen zu suchen.