Nachdem am Montag bekannt wurde, dass Hertz 100.000 Model 3 gekauft hat, stieg die Aktie von Tesla um 12,7 Prozent auf Kurse über 1000 Dollar und eine Gesamtkapitalisierung von mehr als 1 Billion Dollar. Dieser Sprung nach einem Geschäft über nach Berichten 4,2 Milliarden Dollar kam trotz des zu erwartenden Marketing-Effekts für Tesla selbst CEO Elon Musk „merkwürdig“ vor, wie er anschließend auf Twitter kommentierte. Allerdings wusste er da möglicherweise noch nicht, dass der Hertz-Deal zwei weitere Facetten hat, die seine Bedeutung noch größer erscheinen lassen.
Model 3 für Uber und private Käufer
Über diese informierte Hertz am Mittwoch, also zwei Tage nach der Bestätigung für den Großeinkauf bei Tesla, der auch die eigene Aktie um mehr als zehn Prozent steigen ließ. Demnach sind erstens bis zu 50.000 Model 3 dafür vorgesehen, dauerhaft an Fahrer für den Fahrten-Dienst Uber vermietet zu werden. Hertz kann also eine bessere Auslastung der Elektroautos erwarten und Tesla davon ausgehen, dass noch mehr Menschen Bekanntschaft mit einem davon machen werden, was spätere Verkäufe verspricht. Zweitens hat sich Hertz mit dem schnell wachsenden Portal Unternehmen zusammengetan, das gebrauchte Autos online verkauft und Lieferungen am nächsten Tag verspricht.
Ob Tesla von der geplanten Nutzung bei Uber und späteren Vermarktung über Carvana wusste, blieb zunächst offen. Jedenfalls indirekt aber ist das Unternehmen damit jetzt an einer interessanten Vierer-Konstellation beteiligt: Tesla selbst als Hersteller der Elektroautos, Hertz als der Käufer und Vermieter, der erst vor Wochen mit frischem Kapital aus der Corona-Insolvenz zurückgekehrt ist, der Fahr-Dienst Uber, der bis 2030 im Westen nur noch Elektroautos vermitteln will, und das seit 2017 börsennotierte Startup Carvana, das Auto-Verkaufsmaschinen betreibt und rapide wächst.
Tesla nach Miete kontaktlos kaufen
Die Hertz-Vereinbarung mit dem Portal bezieht sich offenbar auf die gesamte Flotte, aber Fahrzeuge von Tesla dürften dank ihrer konsequenten Vernetzung besonders gut für die dort übliche schnelle und kontaktlose Auslieferung geeignet sein. So wird also (jeweils zehntausendfach) denkbar, dass ein Kunde von Hertz oder Uber in einem der Model 3 aus dem Großkauf fährt oder gefahren wird und anschließend über Carvana ein gebrauchtes kauft, das am nächsten Tag da ist.
Die Nachrichten-Agentur Bloomberg, die als erste über den Tesla-Großkauf berichtet hatte, sieht in Verbindung mit den weiteren Hertz-Geschäften einen „Dreiklang von aggressiven und innovativen Initiativen mit Potenzial, die Vermietung von Autos auf den Kopf zu stellen und den Übergang zu grüneren Antriebsarten zu beschleunigen“. Wenn man es so betrachtet, wird vielleicht auch der Tesla-Kurssprung nach der Nachricht besser nachvollziehbar.