„Konservativ statt rechts“ steht als Hashtag ohne Leerzeichen im Twitter-Profil von Patrick Kunkel, und was auch immer das genau bedeuten mag, es scheint zum politischen Erfolg des CDU-Mitglieds beigetragen zu haben: Seit 2006 ist er ununterbrochen Bürgermeister der hessischen Kleinstadt Eltville am Rhein, zuletzt wiedergewählt 2018 mit 66 Prozent der Wählerstimmen. Auf Twitter ist Kunkel mit gut 11.000 Followern ebenfalls beliebt. Und dort erklärte er sich jetzt zum ersten deutschen Bürgermeister mit einem Tesla als Dienstwagen.
Bürgermeister-Umstieg von BMW auf Tesla
Gleich gehe es los, schrieb Kunkel am Freitag gegen Mittag auf Twitter. Dazu präsentierte er ein schwarzes Tesla Model 3 mit nackten Aero-Felgen, eingesteckt an einer Ladesäule. Im Hintergrund ist ein Gebäude mit dem Logo der einst unabhängigen und heute zu Rotkäppchen gehörenden Sekt-Marke MM zu sehen. Sie hat ihren Sitz in Eltville, wie der Bürgermeister mit dem neuen Model 3 auf Nachfrage bestätigte.
Und noch etwas bestätigte Kunkel bald darauf inmitten vieler Twitter-Glückwünsche: Dass sein Elektroauto nicht nur das erste Model 3 als offizieller Bürgermeister-Dienstwagen in Deutschland werde, sondern der erste Tesla überhaupt. Zuvor fuhr er einen BMW X2, informierte er auf Nachfrage von teslamag.de.
https://twitter.com/Patrick_Kunkel/status/1339894376240189441
Die reibungslose Übergabe habe am Morgen vor Ort in Eltville stattgefunden, schrieb Kunkel weiter. Tesla scheint also das Angebot aus frühen Corona-Zeiten, Kunden ihr Elektroauto nach Hause zu liefern, wieder aufgenommen oder eine Bürgermeister-Ausnahme gemacht zu haben. Üblicherweise müssen Besteller ihre Model 3 in den wenigen Auslieferungszentren von Tesla abholen, was in dieser Woche zu einem erstaunten Bericht in Berliner Zeitungen und empörten Reaktionen darauf führte.
Kaum Elektroautos bei Ministern
Ob das Model 3 in Eltville tatsächlich der erste Tesla in dienstlicher deutscher Bürgermeister-Hand ist, ließ sich nicht sicher überprüfen, aber Kunkel schien überzeugt davon. Allgemein tun sich höhere deutsche Amtsträger (die allerdings auch größere Gebiete abzudecken haben) noch schwer mit der Entscheidung für Elektroautos. So sehen die Minister-Richtlinien für Brandenburg, wo Tesla seine europäische Gigafactory baut, keinerlei Elektroautos vor, und im Hamburger Senat gab es in diesem Sommer nur einen BMW i3. Aber der Tesla-Anfang an der hessischen Bürgermeister-Basis ist jetzt zumindest gemacht.