Ein einfacher Flash-Speicherchip scheint teure Probleme bei älteren Model S und Model X von Tesla verursachen zu können – und in geringerem Ausmaß auch bei neuen Modellen einschließlich des Model 3. Über das Problem, das bislang hauptsächlich unter betroffenen Tesla-Fahrern diskutiert wurde, berichten jetzt mehrere Medien, unter anderem aus Deutschland. Dabei berufen sie sich auf Nachrichten von Betroffenen in sozialen Medien und auf Aussagen von Spezialisten für die Reparatur von Teslas.
Im Mittelpunkt der Aufregung steht die sogenannte MCU, die in allen Autos von Tesla steckt. Die „Media Control Unit“ ist zuständig etwa für die Steuerung von Medienwiedergabe, Navigation, Klimaanlage – und leider auch Aufladen, was bedeutet, dass betroffene Fahrzeuge bald nicht mehr gefahren werden können, weil man sie nicht mehr nachladen kann. Die übrige Steuerung der Fahrzeug-Kernfunktionen erfolgt über einen anderen Computer, so dass man eigentlich auch ohne MCU noch fahren könnte, aber eben nicht mehr laden.
Bis ins Jahr 2018 hinein wurde in Model S und Model X Version 1 dieser MCU verbaut, später die MCUv2. Das Problem soll bevorzugt bei MCUv1 auftreten, was aber auch damit zusammenhängt, dass diese schon länger verwendet werden. Denn der Fehler hängt mit der Dauer der Nutzung zusammen: Auf das Board der MCU gelötet ist der als eMMC bezeichnete Flashspeicher, bei v1 mit nur 8 Gigabyte Kapazität. Und auf diesem relativ kleinen Speicher werden laut Spezialisten immer mehr und unnötig viele Log-Dateien geschrieben – bis er überfüllt ist und ausfällt, zusammen mit der MCU.
Bei späteren Versionen wurde der Speicher der MCU vergrößert, zuletzt offenbar auf 64 Gigabyte, was für einen deutlich längeren störungsfreien Betrieb reichen sollte. Bei Teslas mit nur 8 Gigabyte Speicher tickt auf gewisse Weise die Uhr: Wenn Tesla die Logging-Praxis nicht ändert, ist ihr eMMC früher oder später voll und die MCU damit unbrauchbar – Tesla tauscht sie nur komplett aus. Und unglücklicherweise kommt es laut Experten meist erst nach Ablauf von vier Jahren zu dem Ausfall, also nach dem Ende der Vollgarantie bei Tesla.