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Lastwagen-Laden: Verein präsentiert Prototyp für bis zu 3,75 MW – bei Tesla anderer Stecker

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Bild: Charin

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Bei elektrischen Pkw musste Tesla erst den Roadster, Model S und Model X und dann das Model 3 vorlegen, bevor etablierte Hersteller mit ernst zu nehmenden Elektroautos nachzogen. Bei Lastwagen sah es mit dem für Ende 2019 angekündigten Semi nach einer ähnlichen Entwicklung aus, aber der wurde inzwischen bis 2023 verschoben, und andere Anbieter sind früher dran. Ähnlich wie einst Tesla bei Pkw kümmern sie sich zudem früh um Lademöglichkeiten für die kommende E-Flotte. Bei der Entwicklung eines Standards dafür sah Tesla sich im Frühjahr 2021 noch führend. Jetzt aber präsentierte der Verein dahinter den ersten Megawatt-Ladevorgang mit einem Elektro-Lastwagen – und zumindest der aktuelle Stecker dafür sieht nicht nach dem für den Semi aus.

MCS mit anderem Stecker als für Tesla Semi

Seit 2018 arbeitet der in Deutschland ansässige Verein Charin, in dem auch der CCS-Standard entwickelt wurde, an einer Variante für noch viel höhere Leistungen – hauptsächlich mit Akku-Lastwagen im Sinn, aber auch für elektrische Busse oder Flugzeuge. 2019 wurde bekannt, dass Tesla einen Vorschlag für das geplante Megawatt Charging System (MCS) gemacht hat. Und im Frühjahr 2021 informierte das Unternehmen Besteller des Semi, der eigene Stecker dafür sei nach Tests der einzige, der zu diesem Zeitpunkt eine schnelle Ladelösung ermögliche.

Danach war nicht mehr viel davon zu hören, und auch Berichte über einen nahenden Semi-Start erwiesen sich als verfrüht. Im vergangenen Oktober aber stellte Tesla neu aussehende Ladesäulen an seiner Gigafactory in Nevada auf, die schnell als Megacharger identifiziert wurden. Einige davon bekam in diesem Jahr auch der frühe Besteller Frito-Lay in Kalifornien, dem Tesla zudem einen Semi zum Testen zur Verfügung stellte. Von dort wurden dem Blog Teslarati die ersten Nahaufnahmen des Megacharger-Ladekabels zugespielt. Ungefähr zur gleichen Zeit aber präsentierte Charin das erste Laden mit einem MCS-Prototyp, dessen Stecker ganz anders aussieht.

Besser als auf dem Foto ganz oben, das laut einer Mitteilung bei der Messe EVS35 Mitte Juni in Oslo entstand, ist das in Detail-Aufnahmen des Twitter-Nutzers @robertvg zu erkennen, der ebenfalls dort war: Der Stecker an dem MCS-Kabel ist dreieckig, während der von Teslarati gezeigte für den Semi eine nahezu quadratische Form hat. Nach Angaben von Charin handelt es sich noch um einen Prototypen, und der finale Standard soll erst 2024 veröffentlicht werden. Aber der Verein rechnet nach dem erfolgreichen Show-Laden mit einem Scania-Lastwagen und einer Alpitronic-Säule auf der Messe jetzt mit ersten Produkten ab 2023, sodass sich am Stecker nicht mehr viel ändern dürfte.

Nicht genannt hat Charin die Ladeleistung, die bei der Vorführung erreicht wurde. Nach den selbst gesetzten Vorgaben soll das MCS mit bis zu 1250 Volt und 3000 Ampere operieren, was satten 3,75 Megawatt entspräche – gut zehnmal so viel wie an heutigen Elektroauto-Ladesäulen, mit denen sich auch frühe E-Lastwagen und E-Busse noch begnügen müssen. Ebenfalls nicht klar wurde zunächst, ob die abweichende Stecker-Form bedeutet, dass der Tesla-Vorschlag für MCS von einem anderen überholt wurde. Doch dass Tesla nach den Superchargern in den USA erneut ein rein proprietäres Ladenetz für den Semi aufbaut, ist unabhängig von dieser Frage nicht sehr wahrscheinlich. Spätestens wenn der Semi nicht mehr nur als Test-Fahrzeug und Prototyp zu sehen ist, dürfte er deshalb eine dreieckige Ladebuchse haben.

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