Die Produktion des Tesla Model Y für die USA begann im März 2020 sogar etwas früher als erwartet, in China kam sie ab Anfang 2021 gut in Gang, und selbst die deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin startete anders als von manchen Kennern des deutschen Genehmigungswesens befürchtet mit nur mäßiger Verspätung. In Texas wurde am Donnerstag außerdem die nächste Tesla-Fabrik eröffnet, die das Model Y produziert, wohl zum ersten Mal weltweit mit dem 4680-Akku. Bei mehreren anderen Modellen dagegen lässt Tesla Kunden schon seit Jahren warten – aber wie CEO Elon Musk beim Start der Gigafactory in Texas klar machte, hat das System.
Tesla ab 2023 in anderem Modus
Dieses Jahr sei Tesla noch ganz mit Skalierung beschäftigt, erklärte er in seiner Rede am Abend des „Cyber Rodeo“ für die Gigafactory in Texas mit vielen tausend Besuchern. Möglichst schnell zu wachsen bleibt zwar, wie Musk ebenfalls erwähnte, noch länger das beherrschende Motiv bei Tesla, aber für 2022 bezog er sich damit nur auf die aktuell verfügbaren Modelle und speziell das Model Y. Dem hatte er schon im April 2021 das Potenzial zugesprochen, das meistverkaufte Auto aller Klassen weltweit zu werden.
Mit den zusätzlichen Fabriken in Grünheide und Austin hat Tesla zunehmend die Produktionskapazität dafür: Beide sind für 500.000 Model Y pro Jahr ausgelegt und kommen zu der Kapazität im Stammwerk Fremont sowie der in China hinzu, die zusammen mindestens noch einmal ebenso hoch ist. Das macht, sobald die zwei neuen Gigafactorys hochgefahren sind, eine mögliche Produktion von mehr als 1,5 Millionen Model Y pro Jahr. Der bisherige Welt-Bestseller Toyota Corolla wurde 2020 rund 1,1 Millionen Mal verkauft.
In diese Größenordnung zu kommen, stand für Tesla bislang im Vordergrund, machte CEO Musk beim Cyber-Rodeo am Donnerstag deutlich. Auch den Rest von 2022 habe man noch damit zu tun, für nächstes Jahr aber kündigte er einen anderen Modus bei Tesla an: 2023 werde eine „massive Welle von neuen Produkten“ kommen, sagte Musk. Vorher hatte er sie kurz aufgezählt, und zwar ohne einschränkende Floskeln, wie er sie sonst gern verwendet: „Wir werden nächstes Jahr mit dem Cybertruck in Produktion sein, wir werden mit dem Roadster in Produktion sein und mit dem Semi. Das kommt alles“, erklärte der Tesla-Chef.
500.000 Cybertrucks aus Giga Texas
Damit legte er sich stärker fest als bei der Telefon-Konferenz Ende Januar, in der er ein Produkt-Update geben wollte, und für alle drei ausstehenden Tesla-Modelle ebenfalls 2023 nannte, aber verbunden mit einem „hoffentlich“. Am sichersten davon erscheint der Cybertruck, mit dessen Prototyp der Tesla-Designchef Franz von Holzhausen dann auch noch zu Musk auf die Bühne gefahren kam (s. Foto oben). Zudem hatte der CEO vorher schon erwähnt, dass der Pickup ab 2023 ebenfalls in der Fabrik in Texas produziert wird. Nach dem Hochlauf werde sie auf 1 Million Fahrzeuge pro Jahr kommen, wurde währenddessen eingeblendet, was bei 500.000 Model Y ebenso viele Cybertrucks bedeutet. Für Roadster und Semi aber müsste Tesla wohl langsam mit einer weiteren Fabrik oder einem Anbau beginnen, wenn sie ebenfalls ab 2023 produziert werden sollen.