Bild: Siemens
Das Interesse an Elektroautos ist international groß und nimmt durch die Coronavirus-Krise weiter zu, doch nicht überall gibt es schon die nötige Lade-Infrastruktur dafür. Für Fernstrecken betreibt zumindest Tesla sein gut ausgebautes Supercharger-Netzwerk, aber für das Laden zuhause brauchen auch Tesla-Fahrer andere Lösungen. Insbesondere für Laternen-Parker sind öffentliche Stationen wichtig – je mehr, desto besser, damit möglichst immer eine frei ist. Ein Projekt in Großbritannien zeigt jetzt konkret, wie eine Lösung aussehen könnte.
Umbau innerhalb einer Stunde
Realisiert wurde es von Siemens und dem deutschen Ladetechnologie-Spezialisten ubitricity mit Unterstützung der Verwaltung in der Wohn-Straße Sutherland Avenue im Londoner Bezirk Westminster, der nach eigenen Angaben ohnehin schon die meisten Ladepunkte in Großbritannien bietet. 24 neue sind jetzt durch das Electric Avenue genannte Projekt hinzugekommen, teilte Siemens mit, weitere 9 seien in diesem Rahmen an angrenzenden Straßen geplant.
Für die neue Lade-Möglichkeiten nutzten Siemens und Ubitricity vorhandene Infrastruktur, wie es sich eigentlich aufdrängt: Die Anschlüsse wurden in Straßenlaternen untergebracht, die an der Sutherland Avenue und den meisten anderen Straßen in wohlhabenden Ländern bereits stehen – und natürlich mit Strom versorgt sind. Üblicherweise dauere die Installation pro Laterne deshalb weniger als eine Stunde, was auch deutlich niedrigere Kosten bedeute, schreibt Siemens dazu, macht aber keine konkreteren Angaben.
Laternen-Laden schont Stromnetz
Zumindest für 24 und bald 33 Anwohner der gut einen Kilometer langen Electric Avenue im Londoner Nordwesten ist das Problem des bequemen Ladens zuhause ohne eigene Garage gelöst. Zudem soll es netzschonend sein, weil die Strom-Laternen meist nachts genutzt würden, sodass tagsüber wenig zusätzlicher Bedarf entsteht. Die britische Hauptstadt werde wohl bald ein weiteres Finanzierungsprogramm auflegen, schreibt Siemens und stellt schon eine „Electric City“ in Aussicht.
Ähnliche Projekte gibt es auch in anderen Städten und Ländern. Unter anderem wurde Anfang 2019 gemeldet, Berlin werde im Rahmen eines Bundes-Programms für saubere Luft bis zu 1000 neue öffentliche Ladepunkte für Elektroautos erhalten, ebenfalls mit Ubitricity und dem Schwerpunkt auf Laternen-Umrüstung. Aus dem Vorhaben scheint aber bislang nicht viel geworden zu sein: Auf der dazu eingerichteten Website steht noch, Partner und Bezirke würden sich derzeit noch darüber austauschen, wo genau die Laternen-Laden stehen sollen.