In vielen Ländern weltweit sind das öffentliche Leben und die Bewegungsfreiheit zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie stark eingeschränkt. Das hat eine Reihe von unschönen Folgen, aber wie sich zunehmend zeigt auch zumindest auch eine sehr positive: Wegen ausbleibenden Verkehrs und abgeschalteter Fabriken wird die Luft auf der ganzen Welt sauberer, zum Teil drastisch. Und weil ein Teil der sonst gewohnten Schadstoffe auf das Konto von Verbrennungsmotoren geht, denken laut einer aktuellen Studie viele Konsumenten jetzt eher an den Kauf eines Elektroautos. Davon profitieren könnte vor allem Tesla.
60% der Briten wollen jetzt Elektroauto
Die Zahlen zum deutlich gestiegenen Interesse an Elektroautos kommen von Venson Automotive Solutions, einem britischen Flotten-Dienstleister, der dazu eine nicht genannte Zahl von potenziellen Auto-Käufern befragt hat. Demnach gaben volle 45 Prozent an, durch die Luft-Verbesserungen neu zum Nachdenken über ein Elektroauto gebracht worden zu sein; weitere 17 Prozent der Teilnehmer sagten, ihre Pläne zum Kauf eines Elektroautos seien durch die aktuelle Entwicklung bestärkt worden.
Wenn diese Zahlen repräsentativ sind, würden sie bedeuten, dass gut 60 Prozent der britischen Verbraucher in den nächsten fünf Jahren ein Elektroauto kaufen wollen. Das ist nach Angaben von Venson drastisch mehr als bei einer ähnlichen Befragung im Juli 2019. Damals hätten zwar 41 Prozent der Teilnehmer angegeben, über den Umstieg auf ein Elektroauto nachzudenken; der Großteil davon aber sagte, es wäre wohl erst in 10 bis 15 Jahren so weit.
Tesla ist da, wo andere hin wollen
Die Einschränkungen durch das Coronavirus hätten dramatisch positive Auswirkungen auf das öffentliche Bewusstsein dafür, wie angenehm saubere Luft sein könne, schreibt Venson zu der Befragung, die sich nur auf Großbritannien beziehen dürfte. In einer anderen Umfrage hatten sich britische Elektroauto-Käufer als im Europa-Vergleich weitaus überdurchschnittlich interessiert an Umweltfragen erwiesen.
Trotzdem erscheint ein europa- oder sogar weltweiter Trend zu mehr Interesse an Elektroautos durch die in Corona-Zeiten verbesserte Luftqualität nicht undenkbar, zumal er auch vorher durch die Vorarbeit von Tesla schon in Gang war. Und weil Tesla schon da ist, wo traditionelle Autohersteller noch hin wollen oder müssen, würde der Elektroauto-Pionier wohl von erhöhter Nachfrage am direktesten profitieren. Gleichzeitig geht der Tesla-Analyst Adam Jonas von Morgan Stanley davon aus, dass andere Hersteller ihre Elektroauto-Pläne jetzt eher verzögern werden, wie der Blog Electrek berichtet.
Doppelter Vorteil für Tesla
Dies gelte sowohl für Elektroautos an sich als auch für den noch anspruchsvolleren Bereich des autonomen Fahren, so der Analyst laut Electrek weiter. Während Batterie-Antriebe wegen regulatorischer Zwänge und kürzerer Investitionszyklen immer noch gewisse Vorzüge hätten, würden traditionelle Hersteller bei ihren teuren und langfristigen Plänen für selbstfahrende Autos erst recht auf die Bremse treten. Das Ergebnis sei doppelt positiv für Tesla: weniger Konkurrenz bei Elektroautos und mehr Vorsprung beim autonomen Fahren.