Termin-Ankündigungen von Tesla-CEO Elon Musk waren zuletzt wieder mit erhöhter Vorsicht zu genießen, aber bei seiner neuesten hat er nach mehreren Verzögerungen Wort gehalten. Denn relativ pünktlich am Samstag um 0 Uhr in Kalifornien (morgens um 9 Uhr in Deutschland) bekamen nach Meldungen in sozialen Medien ausgewählte Tesla-Besitzer in den USA ein ganz besonderes Software-Update: Die Version 2021.4.18.12 enthält die laut Musk grundlegend verbesserte Beta-Version V9 für das Autopilot-System, die eigentlich schon im April (und dann im Mai und im Juni) kommen sollte.
Neue FSD-Beta bei Tesla ohne Radar
Besonders ist die neueste Version der Autopilot-Beta, die allgemein auch als FSD bezeichnet wird, aus zwei Gründen. Erstens basiert sie anders als bislang die Software in normalen Teslas auf einer komplett neuen Herangehensweise. Seit der ersten Veröffentlichung für wenige Tester im Oktober 2020 berechnet sie mit den Daten verschiedener Sensoren ein 3D-Bild des jeweiligen Autos und seiner Umgebung im Zeitverlauf, was Tesla als 4D bezeichnet. Und zweitens entschied Musk in diesem April, dass die Autopilot-Software in Zukunft auf die Auswertung des Radar-Sensors verzichtet – und V9 ist die erste Beta-Version des 4D-Systems, in der das umgesetzt wurde.
Insofern und wohl auch wegen des langen Wartens war die Aufregung groß, als Musk am Donnerstag konkret die Verbreitung von „Beta 9“ am Samstag ab Mitternacht ankündigte – auch wenn darüber gescherzt wurde, dass er ja kein Jahr genannt habe. Ungefähr zur vom CEO genannten Zeit ging es dann tatsächlich los. Einer der von Tesla als Beta-Tester Auserwählten zeigte Eintreffen und Installation der neuen Software sogar in einem Live-Video auf YouTube.
Trotz der in den USA späten Stunde zog der Beitrag viele Zuschauer und Kommentare an – obwohl darin nicht viel mehr zu sehen ist als erst der normale Tesla-Bildschirm und dann den größten Teil der Zeit über der lange Download-Fortschritt. Erst gegen Ende wird es etwas spannender. Kurz wird der Bildschirm zur Installation schwarz, dann ist der Tesla wieder hochgefahren – und erst einmal geht zum Erschrecken des YouTuber laut die Musik an. Dann aber erscheinen die Versionshinweise zu 2021.4.18.12 und der darin enthaltenen V9-Beta mitsamt der neuen Visualisierung für die Person am Steuer.
Autopilot soll jetzt viel flüssiger sein
Statt gepunkteten Linien zeigen darin jetzt durchgezogene die erkannten Fahrbahn-Begrenzungen an; mehr Neuigkeiten auf Nutzer-Seite konnte der filmende Beta-Tester zunächst nicht entdecken. „Vielleicht wollen sie damit sagen, okay, es wird flüssiger sein“, spekuliert er. Tesla-Chef Musk hatte zuvor unter anderem angekündigt, die erste Version der Beta-Software ohne Kamera-Auswertung („pure vision“) werde „umwerfend“ sei. Wie gut das gelungen ist, dürfte sich in den kommenden Stunden und Tagen vielfach zeigen.
Am Samstagmorgen gab es zunächst nur die Rückmeldung von einem anderen Beta-Tester. Sie sei „soooo viel flüssiger“, schrieb @WholeMarsBlog offenbar kurz nach seiner eigenen V9-Installation auf Twitter. Die FSD-Software könne jetzt auch für die übrigen Tesla-Fahrer freigegeben werden, erklärte er. Sein Live-Video über eine erste Test-Fahrt damit löschte er allerdings rasch wieder – weil Tesla dergleichen nicht erlaube, wie es dazu auf Twitter hieß.