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Lobby-Erfolg in Brüssel: Nächste Euro-Norm laut Berichten viel weniger streng als erwartet

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Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Beim CO2-Ausstoß haben alle Lobby-Bemühungen auf EU-Ebene bislang nichts genutzt. Trotz intensiver Aktivitäten bis kurz vor Schluss stellte sich das Europäische Parlament in diesem Juni hinter Vorschläge der Kommission, dass ab 2035 in der EU nur noch lokal emissionsfreie Pkw zugelassen werden können – weder eine Begrenzung auf nur 90 Prozent weniger Emissionen noch Ausnahmen für E-Fuels waren für Auto-Verbände herauszuholen. Schon deutlich vor 2035 aber drohte der Branche bislang eine Verschärfung der Euro-Normen für andere Abgase – und gegen die hat sie sich nach Berichten mit durchschlagendem Erfolg gewehrt.

EU will Kosten für Auto-Branche „minimieren“

Schon seit Jahren warnten Auto-Manager und -Lobbyisten öffentlich, dass spätestens die geplante Norm Euro 7 zu viel wird: Volkswagen zum Beispiel veranschlagte die Mehrkosten bei Kleinwagen auf 3000-5000 Euro, die kaum aufzufangen seien. Als Gegenmittel wurden reine Elektroautos gehandelt, über deren höhere Kosten aber zum Beispiel der Konzern Stellantis mit mehreren Volumen-Marken beständig klagt. Auch bei VW verzögerten sich die zuvor angekündigten Kleinwagen-Elektroautos auf nach dem letzten Stand 2025.

Für die Einhaltung einer deutlich strengeren Norm Euro 7 wäre das noch rechtzeitig gewesen – aber diesen Druck scheint die EU jetzt von VW und dem Rest der etablierten Auto-Branche genommen zu haben. Wie vergangene Woche zuerst das Online-Magazin Politico berichtete, hat die Kommission einen neuen Vorschlag dazu vorgelegt, der viel milder ausfällt: Statt deutlicher strengerer Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte soll jetzt nur das Erreichen der Benziner-Werte von Euro 6 auch für Diesel vorgesehen sein.

In der Begründung für dieses Umschwenken zitiert die Kommission laut Politico Argumente, die vorher von Lobbyisten zu hören waren. Die aktuellen geopolitischen und ökonomischen Umstände würden beispiellosen Druck auf die Auto-Branche ausüben und Fragen der Bezahlbarkeit für Verbraucher aufwerfen, soll es darin heißen. Aus diesem Grund wolle die EU die Kosten, die Auto-Hersteller durch Euro 7 auferlegt werden, „minimieren“. In dieser Woche berichteten auch deutsche Medien über diesen neuen Plan.

Freie Bahn für Tesla und China-Hersteller

Kurz gesagt scheint die mächtige Branche in Brüssel also ihren Willen bekommen zu haben. Wenn der indirekte Zwang zu Elektroautos durch anders nur teuer einzuhaltende Grenzwerte wegfällt, bleibt ihr deutlich mehr Zeit für die Umstellung auf Batterie-Antriebe, als vorher zu befürchten war. 2035 müssen zwar voraussichtlich (der endgültige Beschluss ist noch nicht gefallen) alle Neuzulassungen lokal emissionsfrei sein. Doch die CO2-Grenzwere werden bis 2025 nicht mehr verschärft und auch bis 2030 nur moderat, sodass die Hersteller nach ihrem ersten Elektroauto-Schub Ende 2020 auf diesem Niveau noch lange weitermachen könnten.

Kurzfristig dürfte das eine Erleichterung sein – nicht umsonst wurde für die Entschärfung von Euro 7 nach der Lobby-Niederlage bei Elektroautos ab 2035 ja intensiv gekämpft. Allerdings könnte sich das als ein nur scheinbarer Sieg für die westlichen Hersteller entpuppen. Weder Tesla noch nach Europa drängende Hersteller aus China dürften sich davon in ihrer Expansion aufhalten lassen. Und wenn Elektroautos nicht schon von sich aus mit Fahrspaß und niedrigeren Energie-Kosten überzeugen, dann dürfte ihrer Verbreitung in Europa helfen, dass Flottenkunden zunehmend strenge interne Vorgaben für die zulässigen Emissionen haben. Dergleichen wird heute auch von ESG-Agenturen verlangt. Die etablierten Hersteller könnten sich also in eine Lage manövriert haben, in der sie die wachsende Elektroauto-Nachfrage jahrelang Tesla und anderen Spezialisten überlassen.

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