Mit seinem neuesten Gigafactory-Projekt hat es Tesla offensichtlich nicht allzu eilig: Offiziell angekündigt wurde der Standort im mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon in diesem März, als es noch hieß, möglichst schnell solle die neue Fabrik stehen und ein Elektroauto der nächsten Generation produzieren. Im Oktober erklärte CEO Elon Musk jedoch, in Mexiko angesichts konjunktureller Unsicherheit zunächst doch nicht Vollgas zu geben, und tatsächlich ist vor Ort bislang kaum etwas passiert. Zuletzt schienen eher staatliche Stellen das Projekt voranzutreiben als Tesla selbst.
Governeur meldet Start von Tesla-Arbeiten
Beim Bau der Gigafactory im deutschen Grünheide bei Berlin ab Anfang 2000 herrschte stets der Eindruck, Tesla warte schon auf die nächste Genehmigung, um sie dann sofort umzusetzen. Die Fabrik war noch vor der endgültigen Genehmigung fertig, weil Tesla auf eigenes Risiko immer wieder Teilarbeiten beantragte und umsetzte, bevor das langwierige Gesamtverfahren abgeschlossen war. In Nuevo Leon aber lässt sich das Unternehmen mehr Zeit. Ein lokaler Software-Entwickler ist seit der Ankündigung im März mit seiner Drohne bereit, konnte bislang aber nur einige Politiker-Besuche beobachten.
Immerhin das hat sich in dieser Woche geändert. Am Montag seien Beschäftigte des Bundesstaates an dem Tesla-Standort gewesen und hätten die Bereiche festgelegt, in denen unterschiedliche Auftragnehmer die Autobahn dort ausbauen sollen, berichtete @AdreanCG auf X. Nach Angaben des Gouverneurs von Nuevo Leon beim gleichen Dienst haben damit die Infrastruktur-Arbeiten für „die größte Elektroauto-Fabrik der Welt“ begonnen. Auf von ihm veröffentlichten Fotos sind vereinzelte Straßenbau-Fahrzeuge und -Arbeiter zu sehen.
Yesterday, Nuevo León state employees were on site defining the areas that each of the different four contractors will be in charge of the highway expansion and Tesla site ramps and overpass. pic.twitter.com/7FCleGTTra
— Adrean in the Hat (@AdreanCG) December 19, 2023
In vollem Gang sind also auch die Infrastruktur-Arbeiten für Tesla in Mexiko noch nicht, aber der Gouverneur zeigt sich weiterhin guter Dinge. Laut einem Bericht von El Pais hat seine Regierung in dieser Woche zudem ein Anreiz-Paket für die Gigafactory genehmigt, das einen Wert von umgerechnet 150 Millionen Dollar hat. Damit sollen die nötigen Straßen, weiteren Transport-Wege sowie Wasser-Anlagen gebaut werden. Die Summe entspricht nach ihren Angaben 3,37 Prozent der 4,5 Milliarden Dollar, die Tesla selbst zunächst für die Fabrik ausgeben will.
Land-Genehmigung für Gigafactory erteilt
Auch die ersten Genehmigungen für sein Mexiko-Projekt hat das US-Unternehmen laut dem Bericht bereits bekommen, offenbar ohne viele Proteste aus der Bevölkerung. Darin soll es zunächst um die Nutzung von 260 Hektar Land in der Gemeinde Santa Catarina für die Errichtung der Elektroauto-Fabrik gehen, erteilt vom Umwelt-Ministerium der Zentralregierung. Damit könne Tesla jetzt weitere Genehmigungen etwa für Strom und Wasser beantragen.
Dennoch geht es mit dem Projekt offensichtlich nicht so schnell voran, wie es in diesem Fall die Regierung gern hätte. Gegenüber der Nachrichten-Agentur Bloomberg schätzte der CEO eines chinesischen Zulieferers, dass die Fabrik jetzt Ende 2025 oder Anfang 2026 in Betrieb gehen könne.
Neuer Tesla aus Texas, Mexiko, Deutschland
Dass auch der angekündigte Tesla unterhalb von Model 3 und Model Y so lange auf sich warten lässt, muss das aber nicht bedeuten: Anfang Dezember bestätigte CEO Musk, dass dieses Elektroauto zunächst in der Fabrik in Texas gebaut werden solle. Danach folgt nach seinen Worten die Produktion in Mexiko, und auch in der deutschen Gigafactory soll der noch namenlose Tesla für 25.000 Euro gebaut werden, wie er bei einem Besuch dort im November sagte.